Saarland

Zoff um Notdienst für Kinder

Eine neue Struktur für den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst sorgt an der Saar für Aufregung.

Veröffentlicht:

HOMBURG. Die im Saarland geplante Konzentration des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes an Wochenenden und Feiertagen auf drei Standorte sorgt für erheblichen Ärger in der Universitätsstadt Homburg.

Der Grund: Die Kinderärzte im östlichen Saarland haben sich für Neunkirchen-Kohlhof und gegen Homburg entschieden. Die KV will diesem Votum folgen.

Die anderen zwei Standorte an den Kinderkliniken in Saarlouis und Saarbrücken sind unstrittig. An den beiden übrigen Kinderkliniken des Landes sind bisher die Bereitschaftsdienstpraxen abwechselnd geöffnet: Am Samstag ist die Marienhaus-Klinik Kohlhof am Zug, am Sonntag die Uni-Kinderklinik in Homburg.

An Feiertagen muss man sich über Zeitungen oder Telefon informieren, wo Dienst gemacht wird. Im Landkreis St. Wendel haben die niedergelassenen Pädiater überdies noch einen eigenen Bereitschaftsdienst über ihre Praxis organisiert.

Ab Herbst soll es für die kinderärztliche Versorgung der drei ostsaarländischen Landkreise nur noch einen gemeinschaftlichen Bereitschaftsdienst geben.

Dabei sprach sich auf einer Vollversammlung der betroffenen Kinderärzte die Mehrheit für einen zentralen Standort aus. Wie KV-Vize Dr. Joachim Meiser mitteilte, fiel in einer weiteren Abstimmung die Wahl auf Kohlhof, da es für den St. Wendeler Raum besser erreichbar sei.

Dagegen wehren sich nun die Uniklinik sowie Ärzte und Politiker aus Homburg. Ihre Argumente: die bisherige Aufteilung habe sich bewährt, bei stationären Aufnahmen stoße ein Standort allein schnell an seine Grenzen und provoziere zusätzliche Pendelei und Doppeluntersuchungen.

Zudem könne man nicht verstehen, dass "ausgerechnet die Klinik mit der pädiatrischen Maximalversorgung im Saarland" vom kinderärztlichen Notdienst ausgeschlossen werde, heißt es in einem Offenen Brief der CDU.

Schließlich gab der Homburger Kinderarzt Dr. Hagen Reichert zu Bedenken, dass Homburg auch stark von Patienten aus der angrenzenden Westpfalz frequentiert werde, wo kein eigener kinderärztlicher Notdienst existiere.

Die Einwände blieben bei der KV nicht ohne Wirkung. Meiser versicherte, die Neuregelung könne auch wieder revidiert werden, wenn sich der zentrale Standort in der Praxis nicht bewähre. (kud)

Mehr zum Thema

Innovationsfonds-Projekt

Die „kurzstationäre Allgemeinmedizin“ geht live

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen