TK-Gesundheitsreport

Kinder als Schutzfaktor gegen Stress

Kinder halten gesund - das legt der aktuelle TK-Gesundheitsreport nahe. Dennoch nehmen psychische Erkrankungen bei den 30- bis 44-Jährigen zu.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Sonne, Strand - und die Familie.

Sonne, Strand - und die Familie.

© Getty Images / Fuse

NEU-ISENBURG. Kinder können für Eltern zwar Belastung sein, sie halten aber auch gesund. Das ist ein zentrales Ergebnis des Gesundheitsreports 2016 der Techniker Krankenkasse (TK).

Im vergangenen Jahr waren Beschäftigte mit familienversicherten Kindern demnach 2,3 Tage weniger krankgemeldet als Beschäftigte ohne Kinder.

"Kinder sind offenbar ein Schutzfaktor gegen Stress - und Stress kann krank machen", sagte der Vorsitzende der TK, Dr. Jens Baas, bei der Vorstellung des Berichts in Berlin.

Die Daten von 1,6 Millionen Versicherten im Alter zwischen 30 und 44 Jahren, bei denen Kinder familienversichert sind, wurden in dem Report erfasst.

Außerdem hat die TK 8500 Fragebögen von Mitarbeitern verschiedener Unternehmen ausgewertet. Nicht einbezogen wurden in der Statistik Krankmeldungen wegen Erkrankung eines Kindes.

Das Bild vom Mann als Hauptverdiener hat ausgedient

Auffällig ist, dass Versicherte mit Kind seltener in befristeten Anstellungen waren - offenbar sind befristete Arbeitsverträge demnach ein Grund, keine Kinder zu bekommen oder mit der Kinderplanung noch abzuwarten, schließt die TK.

"Uns hat zudem überrascht, dass Kinder zum Großteil bei den Frauen mitversichert sind", so Baas. Dies entspreche nicht mehr dem Bild vom Mann als Hauptverdiener.

Möglicherweise kümmerten sich vermehrt die Mütter um das Thema Gesundheit in der Familie.

Trotz allem nehmen im mittleren Erwachsenenalter stressbedingte Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen zu. Diese Steigerung zeige sich auch im Verordnungsvolumen von Arzneimitteln.

So gab es im Jahr 2015 "einen überdurchschnittlichen Anstieg bei Arzneimitteln für das Nervensystem wie etwa Antidepressiva", erklärte Dr. Thomas Grobe vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA).

Unzureichende betriebliche Gesundheitsvorsorge bemängelt

Mitverantwortlich für diesen Trend macht TK-Vorsitzender Baas auch eine unzureichende betriebliche Gesundheitsvorsorge. Es gehe heute nicht mehr nur darum, einen ergonomischen Schreibtischstuhl oder Rückenschulungen anzubieten.

"Wichtig ist auch ein Wandel in der Führungskultur, die Arbeitsbelastung wird in den kommenden Jahren nicht weniger werden", so Baas.

Eine große Rolle spielten Faktoren wie Wertschätzung und regelmäßiges Feedback.

Arbeitsmediziner Dr. Klaus Jumpertz gab zu bedenken, welch hohe gesundheitliche Wirkung die Arbeitsumgebung habe: "Mehr als die Hälfte der befragten Mitarbeiter hat angegeben, ihr Arbeitsplatz habe großen Einfluss auf die Gesundheit. Hier ist ein ganz wichtiger Ansatzpunkt für die Vorsorge."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mehr als warme Worte nötig

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