ADHS

Versorgungslücken und Unwissen

Neues Eckpunktepapier zu Behandlungsoptionen und Informationslücken in der Bevölkerung vorgelegt.

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KÖLN. Das Zentrale ADHS-Netz hat neue Eckpunkte zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen veröffentlicht. Prävention, interdisziplinäre Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit zu dem Thema müssen verbessert werden, heißt es in dem Papier.

"Wir wollen mit den Eckpunkten deutlich machen, dass ADHS eine häufige psychische Störung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist, die oft chronisch verläuft und für die wirkungsvolle Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen", sagte Professor Manfred Döpfner von der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Köln, der Sprecher des Zentralen ADHS-Netzes.

Es gibt weiterhin Versorgungslücken, haben die Experten festgestellt, insbesondere bei der Behandlung von Erwachsenen sowie beim Wechsel der Behandlung durch den Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit muss verbessert werden.

Dazu sollten die ADHS-Verträge einzelner Krankenkassen mit Leistungserbringern ausgebaut werden, schlagen die Experten.

In der Öffentlichkeit kursierten noch immer Fehlinformationen zum Bereich ADHS und den Behandlungsmöglichkeiten dieses Störungsbildes. Notwendig sei daher eine bessere Öffentlichkeitsarbeit – sowohl mit der Zielgruppe der Erziehungsinstitutionen von Kita bis Schule und den Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, als auch mit Blick auf die Medien.

Präventionsprogramme seien mittlerweile entwickelt und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich belegt, sagte Döpfner. Jetzt gelte es aber, sie systematisch einzusetzen, etwa bei Kindern im Vorschul- und Schulalter.

Die neuen Eckpunkte wurden gemeinsam mit 17 Fachverbänden entwickelt und lösen die bislang gültigen Eckpunkte aus dem Jahr 2002 ab. Von ADHS sind in Deutschland mehr als 500 000 Kinder und Jugendliche sowie über 900 000 Erwachsene betroffen. (kab)

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