Diabetes

Berater wollen Schulungen modernisieren

Ohne Telemedizin wird in ländlichen Regionen künftig keine Betreuung von Diabetes-Patienten auskommen.

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BERLIN. Ihr Augenmerk werden Diabetesberater in Zukunft nicht nur auf die herkömmliche Schulung von Diabetespatienten richten. Auch den Umgang mit den neuen digitalen Techniken wie Diabetes-Apps werden sie vermitteln müssen. Bei der Nutzung digitaler Anwendungen benötigten Patienten ebenso wie bei der Handhabung von Pens und Blutzuckermessgeräten Beratung und Schulungen, sagte Nicola Haller, Vorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Eigenständiges Berufsbild

Ohne Digitalisierung und Telemedizin sei die diabetologische Versorgung in ländlichen Gebieten kaum zu stemmen. Als prädestiniert, besonders ältere Patienten bei dieser Entwicklung zu unterstützen, hält der VDBD die Diabetesberaterinnen. Dafür müssten jedoch die vorhandenen Schulungskonzepte überarbeitet und durch individuelle, modulare Beratungen ergänzt werden. Weiterhin fordert der Verband die bundesweite Anerkennung der Diabetesberater als eigenständiges Berufsbild, eine angemessene Honorierung sowie eigene Abrechnungsmöglichkeiten. Schließlich, so der Verband, bilde nur der gut geschulte Patient die Basis einer optimalen Versorgung,

Patienten brauchen Hilfe

Wie wichtig die Arbeit von Diabetesberatern für das Selbstmanagement von Patienten ist, zeigt nach Ansicht des VDBD eine "kleine Pilotstudie", die mit 120 Patienten im Bayerischen Wald am Rande der Grenze zu Tschechien vorgenommen wurde. Vor einer maximal zweistündigen Beratung waren zum Beispiel nur 20 Prozent der Diabetiker in der Lage, alle Schritte vor einer Insulin-Injektion korrekt abzuarbeiten. Und nur 15 Prozent maßen ihren Blutzuckerwert eigenständig richtig. Nach dem Gespräch mit Diabetesberatern verbesserten sich die Ergebnisse. Fast 80 Prozent der Studien-Patienten injizierten nun korrekt. In der Folge stieg auch die Behandlungszufriedenheit, berichtete Lars Hecht, Geschäftsführer des RED-Instituts in Oldenburg, das für den VDBD die Studie angefertigt hat. Die Studie hat auch gezeigt, dass bei Diabetespatienten Überversorgung ein Problem ist. Nur ein Drittel der Patienten war gut eingestellt, so Hecht. 40 Prozent seien übertherapiert gewesen. (juk)

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