KOMMENTAR

Gewinner stehen noch nicht fest

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:

Mit dem neuen EBM rechnen niedergelassene Ärzte mehr Punkte ab. Das ist das Ergebnis, das sich aus ersten Stichproben in den KVen Nordrhein und Brandenburg ergibt. Die Daten freilich sind nicht repräsentativ, die Auswertung weiterer Abrechnungen aus den anderen KVen steht noch aus und wird erst Ende August für größere Klarheit sorgen. Doch die Tendenz, die die Frühinformationen widerspiegeln, dürfte in etwa stimmen.

Für Praxischefs stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Punktzuwachs für die neuen, ab 2009 geltenden Vergütungsregeln hat. Einerseits: Für die Berechnung des bundesweit einheitlichen Orientierungspunktwerts wird das Honorarvolumen der KVen (plus die Grundlohnsummensteigerung) durch die Punktzahlen dividiert. Je mehr Punkte abgerechnet werden, desto geringer dürfte also dieser Bundespunktwert ausfallen.

Andererseits: Ab 2009 wird es auch praxisindividuelle Regelleistungsvolumina geben. Wer jetzt nicht seinen tatsächlichen Leistungsbedarf dokumentiert und sich - womöglich noch mit Blick auf den Orientierungspunktwert - bei der Abrechnung von Leistungen zurückhält, schneidet sich ins eigene Fleisch.

Wie die Regelleistungsvolumina im Einzelnen ausgestaltet werden, ist noch unklar. Noch nicht absehbar ist auch, wie sich die Aufhebung der Trennung von Haus- und Facharzttopf auf die Honorarverteilung auswirken wird. Wer von dem Punktezuwachs profitieren wird, das ist derzeit also gar nicht vorauszusagen.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Hausärzte trauen sich mit dem EBM 2008 mehr als zuvor an die Chronikerziffer ran

Lesen Sie dazu auch: EBM 2008 beschert Hausärzten einen kräftigen Punktezuwachs

Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen