KOMMENTAR

Alles besser und preiswerter?

Von Monika Peichl Veröffentlicht:

Die Laborreform mit ihrem Kernstück Direktabrechnung der Laborgemeinschaften mit den KVen kommt. Die KBV hat bisher ihren Zeitplan energisch durchgezogen. 150 bis 200 Millionen Euro sollen dadurch nach inoffiziellen Angaben eingespart werden.

Wem wird die Einsparung zugute kommen? Wird sie dem ärztlichen Gesamthonorar zufließen? Auf diese zentrale Frage steht eine Antwort noch aus. Möglicherweise wird den Hausärzten mit der einen Hand genommen, was ihnen mit der anderen Hand gegeben werden soll. Bezahlen sie das versprochene Vergütungsplus künftig mit Einbußen im Labor?

Dass die Laborgemeinschaften selbst nicht zur Disposition stehen, wie die KBV vor den Beschlüssen verlauten ließ, glaubt kaum jemand. Der AOK-Bundesverband bezeichnete die Direktabrechnung der Laborgemeinschaften als kurzfristiges und ihre Abschaffung als mittelfristiges Ziel.

Vielleicht können die Ärzte, die juristischen Widerstand angekündigt und sich mit einem Rechtsgutachten gewappnet haben, noch Sand ins Getriebe bringen. Derzeit sind ihre Erfolgschancen nicht kalkulierbar, große Hoffnungen sollte sich niemand machen. Die Privatisierung der Versorgung, das Verschieben ganzer Leistungsbereiche aus öffentlich-rechtlichen Strukturen in die reine Privatwirtschaft, wird mit der Laborreform weiter vorangetrieben. Getragen offenbar vom Glauben, dass damit alles besser und preiswerter wird. Da müssen Zweifel erlaubt sein.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Medizinrechtler nehmen Laborreform unter die Lupe

Lesen Sie dazu auch: Laborgemeinschaften wollen klagen

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