Krankenkasse setzt den Rotstift an

KIEL (di). Die Kliniken im Norden mussten im vergangenen Jahr Rechnungskürzungen in Höhe von über drei Millionen Euro allein bei der Techniker Krankenkasse (TK) akzeptieren. Viele Kliniken wehren sich wegen des damit verbundenen Aufwands nicht.

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Kassen kürzen bei Klinikrechnungen.

Kassen kürzen bei Klinikrechnungen.

© Gina Sanders / fotolia.com

"Die einzige Reaktionsmöglichkeit liegt in dem Gang zu den Sozialgerichten. Die lange Verfahrensdauer und der damit verbundene Verwaltungsaufwand schrecken viele ab, diesen Weg zu gehen", sagte Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft SchleswigHolstein (KGSH).

Nach Angaben der TK im Norden hat die Kasse im vergangenen Jahr insgesamt rund 53 000 Klinikrechnungen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 150 Millionen Euro erhalten. 7,5 Prozent von ihnen enthielten nach Kassenangaben "medizinische Implausibilitäten", die vom Medizinischen Dienst geprüft wurden. Bei 2,1 Prozent aller Rechnungen nahm die Kasse schließlich Kürzungen vor. Nach KGSH-Angaben entspricht das Prüfergebnis der TK einer durchschnittlichen Rechnungskürzung von 58,49 Euro.

TK-Leiter Dr. Johann Brunkhorst hält die Prüfungen für unverzichtbar, weil "im hochkomplexen Fallpauschalensystem Fehler bei der jeweiligen Diagnose und damit Abrechnungsfehler passieren". Ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Kliniken sieht Brunkhorst in den Prüfungen nicht. Er hält die Kassen für "einseitig bestraft", wenn Prüfungen ergebnislos verlaufen. Dann müssen Kassen 300 Euro an die Kliniken zahlen. Krämer dagegen hält diese Aufwandspauschale noch für zu gering: "Sie sollte erhöht werden. Nur so kann die bürokratische und finanzielle Belastung der Kliniken durch übermäßige MDK-Prüfungen eingedämmt werden." Nach seinen Angaben sind Ärzte und andere Klinikmitarbeiter durchschnittlich zwei Stunden lang mit einer MDK-Anfrage beschäftigt.

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