Dringender Besuch, LZ-EKG: Was kommt ins Budget?

NEU-ISENBURG (reh/ger). Das neue Honorarsystem für Vertragsärzte nimmt langsam Gestalt an. Die ersten Kassenärztlichen Vereinigungen haben jetzt RLV, Fallwerte und qualifikationsgebundene Zusatzvolumina (QZV) veröffentlicht. Erste Bilanz: Die Unterschiede zwischen den KVen sind beträchtlich.

Veröffentlicht:
Dringender Besuch? In Bremen ist das nicht budgetiert.

Dringender Besuch? In Bremen ist das nicht budgetiert.

© dpa

Bis zu 25 qualifikationsgebundene Zusatzvolumen (QZV) können Hausärzte nach den Vorgaben des erweiterten Bewertungsausschusses bekommen. In Hamburg haben die Vertragspartner 14 QZV vereinbart, dazu vier QZV, die für Hausärzte mit Schwerpunkt Diabetologie vorgesehen sind. QZV sind, kurz gesagt, zusätzliche Budgets für besondere Leistungen, die in der Regel bisher meist außerhalb der RLV vergütet worden sind.

Die KV Hamburg (KVHH) hat auch bereits die QZV-Werte in Euro und Cent errechnet. Dabei habe man sich eng mit den Berufsverbänden abgestimmt, sagt Walter Plassmann, stellvertretender Vorsitzender der KVHH. Allerdings mit einer Ausnahme: der Hausärzteverband habe sich nicht beteiligt. Demnach gibt es für das QZV-Ergometrie 12 Euro, für das Langzeit-EKG 4,21 Euro, für Dringende Besuche sogar 41,28 Euro.

Ein ganz anderes Bild in Bremen: Dort müssen sich die Hausärzte bei der Egometrie mit 24 Cent und beim Langzeit-EKG mit 9 Cent begnügen. Die KV Bremen (KVHB) hat zudem nur neun QZV gebildet. Dafür werden die Dringenden Besuche außerhalb von RLV und QZV vergütet. Die Unterschiede erklären sich aus unterschiedlichen Berechnungsmethoden. Die tatsächliche Honorierung liegt gar nicht so weit auseinander.

In Bremen werden die QZV-Werte arztfall-spezifisch ermittelt. Das heißt, der QZV-Wert wird mit den RLV-Fallwerten des Arztes aus dem Vergleichsquartal multipliziert. So kommt ein Arzt mit 700 RLV-Fällen in III/2008 bei der Ergometrie auf ein Budget von 168 Euro. In Hamburg hingegen werden die meisten QZV leistungsfall-bezogen vergeben. Der Arzt erhält das QZV also nur für tatsächlich in III/2008 abgerechnete Fälle dieses Leistungsbereichs. Hatte er damals 15 Fälle abgerechnet, so beträgt sein QZV jetzt 180 Euro. Bei den RLV-Fallwerten fürs dritte Quartal 2010 nehmen sich die beiden KVen übrigens nicht viel: In Bremen beträgt der Fallwert für Hausärzte 36,73 Euro, in Hamburg 35,06 Euro.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: QZV und RLV - die Taschenrechner laufen zuerst in den KVen, dann in den Praxen heiß

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen