Kommentar
Verständlicher Ärzte-Frust
Immer wieder Ärger mit der Plausibilitätsprüfung. Die Zeitvorgaben im EBM bringen gerade Ärzte mit hohen Fallzahlen - Stichwort "große Versorgerpraxis" - in die Bredouille.
Das zeigt auch der aktuelle Fall einer Ärztin aus Thüringen, die so viele Patienten behandelte, dass ihre Tagesarbeitszeit rein rechnerisch 24 Stunden überschritt.
Die Patienten aber akzeptieren offensichtlich die verkürzte Zuwendungszeit, sonst könnten sie ja zu einem anderen Arzt gehen. Und dafür sollen die betroffenen Ärzte mit fünf- oder sechsstelligen Regressen belegt werden?
Natürlich gibt es auch Ärzte, die es vielleicht nicht so genau damit nehmen, ob sie eine Leistung tatsächlich erbracht haben.
Doch gerade an den Plausizeiten zeigt sich, wie schwer sich Freiberufler eigentlich in ein Raster zwingen lassen - und es stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die an vielen Stellen gedeckelten Vertragsärzte tatsächlich noch als Freiberufler bezeichnet werden können.
Die Logik von individueller Arbeit und Leistung ist eine andere als die der Abrechnung und die der Plausibilitätsprüfung.
So entstehen zwangsläufig Prüfergebnisse, die in vielen Fällen nicht gerecht sind. Der Frust der Ärzte über diese Drangsalierung ist nur zu verständlich.
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