Honorar in Sachsen

56 Millionen Euro mehr - ohne Schiedsamt

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DRESDEN. Diesmal waren die Sachsen schnell: Ausnahmsweise ohne Schiedsamt haben sich KV Sachsen und Krankenkassen auf das Honorarbudget für 2014 geeinigt. Insgesamt gibt es für die niedergelassenen Ärzte ein Plus von 56,3 Millionen Euro – ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte die KV mit.

Die Einigung erfolgte in diesem Jahr erstaunlich schnell. Noch im Januar erklärte KV-Sprecher Ingo Mohn, die Stimmung sei konfliktiv. Schließlich wurden der KV im Vorjahr vom Schiedsamt satte 8,38 Prozent zugesprochen – insgesamt rund 100 Millionen Euro.

Die Steigerung ist noch immer nicht in trockenen Tüchern und wartet nach einem Widerspruch der Kassen bis heute auf eine Ausurteilung durch das Landessozialgericht. Auch einen Termin gibt es noch nicht.

In diesem Jahr war die KV offensichtlich deutlich bescheidener, was den Abschluss erleichtert hat. Etwa ein Drittel der erreichten Steigerung (16,7 Millionen Euro) fließen als "Preisanpassung" in die Veränderung des Orientierungspunktwertes.

Das Budget selbst wird um 15 Millionen angehoben. Für die haus- und fachärztliche Grundversorgung werden weitere 7,7 Millionen Euro eingestellt. Der letzte große Brocken ist die Förderung spezifischer Leistungen mit 16,9 Millionen Euro, etwa die Fortführung der besseren Vergütung von Nachtdialysen und die Neuaufnahme von Patienten bei Kinderärzten.

Vor allem die fachärztliche Grundversorgung soll unterstützt werden – begleitet von einer neuen Termin-Servicestelle bei der KV Sachsen, die im Laufe des Jahres eingerichtet werden soll. Damit kommt die KV der umstrittenen Vorgabe des Bundes nach, eine Anlaufstelle für Patienten einzurichten, die zeitnah einen Arzttermin benötigen.

Zusätzlich gefördert wird in diesem Jahr die Beschäftigung von Praxisassistenten, um Ärzte gerade im ländlichen Raum zu entlasten. Darüber hinaus gibt es für die Kooperation von Ärzten mit Pflegeheimen einen finanziellen Anreiz.

Ab dem vierten Quartal ist außerdem eine "deutliche Anhebung" der Vergütung für die Wegepauschalen vorgesehen, die Ärzte bei Hausbesuchen zur Abgeltung ihrer Fahrtkosten geltend machen können. Das Gesamtbudget der zirka 7000 sächsischen Kassenärzte beträgt laut KV 1,3 Milliarden Euro.

Den abschließenden Segen für die Mittelverteilung muss die Vertreterversammlung allerdings noch erteilen. Die vertraglichen Details werden derzeit ausgearbeitet, erklärte die AOK Plus. (rbü)

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