Weiter gute Zeiten für Jobsucher

NÜRNBERG (dpa). Gute Zeiten für Jobsucher: In deutschen Firmen gibt es nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz wachsender Konjunkturskepsis noch immer knapp 500.000 freie Stellen.

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Die Zahl der angebotenen Arbeitsplätze habe damit im Oktober nur knapp unter dem Allzeithoch vom September gelegen, teilte die Bundesagentur am Montag in Nürnberg mit. Die offiziellen Oktober-Arbeitslosenzahlen will die Behörde am Mittwoch bekanntgeben.

Der von der BA veröffentlichte monatliche Stellenindex, der ein statistischer Gradmesser für die Entwicklung bei den Jobangeboten ist, lag im zu Ende gehenden Monat bei 169 Punkten - und damit nur um einen Punkt unter dem Rekordniveau vom September. Vor einem Jahr hatte der Wert noch elf Punkte niedriger gelegen.

"Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau"

"Die Arbeitskräftenachfrage bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Allerdings entwickeln sich die Stellenmeldungen mittlerweile moderater als noch vor einem Jahr", kommentierte die Bundesagentur die jüngste Entwicklung.

Der größte Arbeitskräftebedarf bestehe nach Erkenntnissen der Bundesagentur weiter bei der Zeitarbeit; gut jede dritte freie Stelle gab es im Oktober in dieser Branche. Auch nach Einschätzung von Volkswirten deutscher Großbanken präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt weiter robust.

Im Oktober sei daher - auch als Folge der Herbstbelebung - die Zahl der Arbeitslosen weiter zurückgegangen, berichteten die Experten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

2,73 Millionen Menschen arbeitslos

Den Berechnungen der Fachleute zufolge waren im Oktober rund 2,73 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit - das wären rund 60.000 weniger als im September und rund 210.000 weniger als vor einem Jahr.

"Im Prinzip spürt man auf dem Arbeitsmarkt weiterhin die konjunkturelle Grunddynamik. Wir müssen uns aber darauf einstellen, dass die Fortschritte in Zukunft nicht mehr so groß ausfallen werden", skizzierte etwa Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld die Arbeitsmarktlage.

"Noch keine Trendwende am Arbeitsmarkt"

Mit der Schaffung von deutlich weniger Arbeitsplätzen als in der zurückliegenden Boom-Phase rechnet auch Alexander Koch von der HypoVereinsbank. "Ich sehe aber im Moment noch keine Trendwende am Arbeitsmarkt", machte er deutlich.

Deutschland erlebe derzeit nur eine leichte konjunkturelle Schwächephase. Uneinig sind sich die Experten dagegen beim Blick ins kommende Jahr.

Unterschiedliche Wachstumsprognosen

Zwar rechnet keiner von ihnen mit einer Jobkrise. Commerzbank-Volkswirt Tuchtfeld hält aber nach Rückgängen in den vergangenen zwei Jahren im Jahr 2012 erstmals wieder einen leichten saisonbereinigten Anstieg der Arbeitslosigkeit für möglich.

Dies hält Allianz-Volkswirt Rolf Schneider dagegen für eher unwahrscheinlich. Sein Institut ist mit einer Wachstumsprognose von 1,5 Prozent allerdings auch ungleich optimistischer als die Commerzbank mit ihrer Prognose von 0,8 Prozent.

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