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Patienten können Krankmeldung in Apotheke abgeben

Versicherte der BKK Werra-Meissner können jetzt Terminals in Apotheken nutzen, um ihre Krankschreibung einzureichen. Auch in Arztpraxen sollen die Geräte demnächst stehen, heißt es. Weitere Anwendungen sind geplant.

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Es steht: Eines der ersten Gesundheitsterminals geht in einer Apotheke im hessischen Meinhard in Betrieb.

Es steht: Eines der ersten Gesundheitsterminals geht in einer Apotheke im hessischen Meinhard in Betrieb.

© DeGIV

Von Marco Hübner

HANNOVER. Ein Computerterminal macht Apotheken seit Kurzem auch zur Anlaufstelle für Versicherte der BKK Werra-Meissner.

Eines der ersten Terminals hat vor Kurzem in der Meinhard-Apotheke im knapp 4700 Einwohner zählenden Ort Meinhard in Hessen seinen Betrieb aufgenommen.

Das teilt die Deutsche Gesellschaft für Infrastruktur und Versorgungsmanagement (DeGIV) mit, die für Entwicklung und den deutschlandweiten Einsatz der Geräte verantwortlich ist.

Insgesamt sollen den Kunden der Kassen elf dieser Apparate mit ihren Servicefunktionen zur Verfügung stehen. Zuvor hatten sie eine, im April dieses Jahres gestartete, Testphase durchlaufen (wir berichteten).

Als Zugangsschlüssel zu dem neuen Dienst in den teilnehmenden Apotheken dient die elektronische Gesundheitskarte (eGK).

Erste Funktionen des Terminals können die Versicherungskunden der BKK Werra-Meissner bereits nutzen: Dokumentenscan und -versand von zum Beispiel Krankschreibungen oder Arztrechnungen, Auskunft zu Informationen, die auf der eGK gespeichert sind.

Außer dem kann über das Terminal ein Foto für die eGK mit einer integrierten Kamera gemacht werden. Später sollen sogenannte PlusDienste das Angebot Schritt für Schritt erweitern.

Das seien etwa ein persönliches Archiv für Gesundheitsdokumente, eine Arztauskunft oder die elektronische Gesundheitsakte Vitabook von der Ordermed GmbH.

Datensicherheit im Blick

Großes Augenmerk habe der Entwickler des Terminals auf die Datensicherheit gelegt: "Wesentlich ist, dass ein Datenübertragungsweg verwendet wird, der nicht mit den gängigen Online-Geschäftsstellen oder dem Internet zu vergleichen ist.

Sozialdaten gehören möglichst nicht ins Internet, auf ein unsicheres Mobiltelefon oder ein Fax", betont Dieter Rittinger, Geschäftsführer bei der DeGIV.

Eingelesene Papierformulare würden nach eigenen Angaben nicht lokal gespeichert. Ihr Versand erfolge mit digitaler/biometrischer und kryptographisch prüfbarer Signatur. Die Übertragung der Daten funktioniere über das eigene UMTS-Funknetzwerk.

Von dem Service sollen künftig nicht nur Mitglieder der BKK Werra-Meissner Gebrauch machen können. Versicherte aller anderen gesetzlichen Krankenkassen können ihren Teilnahmewunsch der DeGIV zufolge über das Terminal an die Kassen senden.

Das Terminal bietet aber auch Funktionen, die nicht nur Versicherte und Krankenkassen interessieren dürfte. Der 27 Zoll große Bildschirm könne etwa als Werbefläche für Produkte mit Gesundheitsbezug genutzt werden.

Außerdem werde ein auf den Standort abgestimmtes Infotainment-Programm erstellt. Das liefere eine breite Spanne an Inhalten zwischen Wetter, Nachrichten und gesundheitlicher Aufklärung.

Forscher untersuchen Terminal

In Zukunft soll das Terminal nicht nur in Apotheken stehen. "Wir sind auch für interessierte Medizinische Versorgungszentren, Kliniken oder Praxen offen, wenn sie sich beteiligen wollen", so Rittinger im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Als nächsten Meilenstein für das Projekt nennt er die Zahl von rund 525 Geräten, die die DeGIV bis Mitte 2016 in Deutschland aufstellen will.

"Wir wollen unter anderem Lücken auffüllen, die sich in der Fläche zwischen Versicherten und Kassen auftun", sagt Rittinger.

Für die Universität Osnabrück und ihren kürzlich neugegründeten Gesundheitscampus ist das Terminal eines ihrer ersten Forschungsprojekte.

Über einen Gesamtzeitraum von drei Jahren werde dort erforscht, wie es um die Akzeptanz, Wirkung und Wahrnehmung der Bevölkerung gegenüber dem Terminal bestellt ist.

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