Brainfood

Betriebsmedizin geht durch den Magen

Brainfood heißt ein neues Konzept, das Mitarbeiter vorm schnellen Griff nach zucker- oder fetthaltigen Snacks bewahren soll. Dabei wird nicht nur auf Schulung, sondern auch auf entsprechende Ernährungsangebote gesetzt.

Kerstin MitternachtVon Kerstin Mitternacht Veröffentlicht:
Brainfood setzt vor allem auf frische Produkte.

Brainfood setzt vor allem auf frische Produkte.

© kzdanowska / fotolia.com

FRANKFURT/MAIN. Ob Bio-Supermarkt, Bauernhof oder regionaler Wochenmarkt - Verbraucher achten mehr auf ihre Ernährung, als das noch in der Vergangenheit der Fall war.

"Es spielt mehr eine Rolle, woher die Nahrungsmittel kommen und welche Qualität sie haben", sagte Jürgen Thamm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Compass Group, nach eigenen Angaben Marktführer für Catering und Food Services, auf einer Online-Pressekonferenz.

Das Essensbewusstsein habe sich verändert. Doch im stressigen Arbeitsalltag sei es nicht immer so leicht auf eine gesunde Ernährung zu achten und diese umzusetzen, da in Kantinen oder am Imbiss nicht immer nur gesunde und fit machende Gerichte angeboten werden.

 Die Compass Group hat deshalb mit dem wissenschaftlichen Partner "Healture" ein neues Ernährungskonzept gestartet, mit dem Unternehmen ihren Mitarbeitern helfen können auf ihre Gesundheit und Ernährung auch am Arbeitsplatz zu achten.

Zwei Jahre wurde am Konzept gefeilt

Das Konzept "Healture Brainfood by Compass" biete nicht nur Gesundheitsförderung und Prävention, sondern auch die optimale Versorgung des Körpers.

"Es basiert auf Wissen aus der aktuellen Forschung in den Bereichen Neuro-, Stress-, Sport- und Ernährungswissenschaften sowie Energiestoffwechsel und legt einen besonderen Schwerpunkt auf den Energie-Großverbraucher Gehirn", erklärt Professor Jörg Spitz, Geschäftsführer von Healture.

Dem Gehirn würden optimale Ressourcen zur Verfügung gestellt, sodass der Körper alles geben könne, so Spitz.

Zwei Jahre lang wurde mit Unterstützung von Food affair, einem Unternehmen der Compass Group, beim Kunden Accenture ein Konzept entwickelt, mit dem das Wohlbefinden der Mitarbeiter gesteigert werden soll.

Die Umsetzung des Konzepts erfolgt in zwei Schritten: zum einen durch Bildung und zum anderen durch Ernährung.

Beim Ernährungskonzept stehen der Energiestoffwechsel und die optimale Funktion des Gehirns im Fokus.

Es gehe nicht darum Kalorien zu zählen, sondern die richtige Energie zu liefern und über das Nährstoffprofil eine langfristige Energieversorgung und Leistungsfähigkeit möglich zu machen, heißt es bei Compass Group.

So solle verhindert werden, dass der durch Denkarbeit erhöhte Verbrauch von Blutzucker zu Heißhunger auf Süßes führt und dies zu zuckerhaltigen Snacks.

Auch Ärzte sind eingebunden

Neben einem Angebot an gesunder Ernährung erhalten die Mitarbeiter Schulungen und ein Coaching zum Thema Ernährung und Gesundheit sowie weitere Module zu Bewegungsförderung oder ein Anti-StressCoaching.

Außerdem gibt es eine ärztliche Begleitung zur Erfolgsmessung: Es werden etwa Blutwerte und Gewicht kontrolliert. Alles zusammen soll ein nachhaltiges Ergebnis garantieren.

"Die teilnehmenden Mitarbeiter sind begeistert", erklärt Andreas Rauth, Betriebsratsvorsitzender bei der Accenture Service GmbH.

In Testgruppen konnten über einen Zeitraum von drei Monaten bereits Verbesserungen bei verschiedenen Vitalparametern, wie beim Blutdruck gemessen werden und auch Entzündungsmarker im Blut gingen zurück.

Die Mitarbeiter fühlten sich laut einer Vorher-Nachher-Umfrage aber auch generell besser, etwa bei Faktoren, wie der Leistungsfähigkeit, Schlafverhalten oder Stress.

Weniger Krankenausfälle

Positiv für das Unternehmen war zudem, dass bei den Programmteilnehmern die Quote der Arbeitsunfähigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 43,98 Prozent gesunken ist.

Doch was ist Brainfood? Es handelt sich dabei nicht um exklusive Nahrungsmittel, sondern um eine Vielzahl an frischen Produkten. Angeboten werden Mittagsgerichte, aber auch Zwischenverpflegung in Snack-Form oder als Fingerfood für Meetings.

Bei Accenture gehen mittlerweile ein Drittel der Gerichte über den Brainfoodschalter raus, heißt es.

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