BIBB-Bericht 2017

Ausbildung in Praxen ist beliebt

Bundesweit schaffte es die Ausbildung zur/zum MFA in 2016 auf Rang sechs aller Ausbildungsberufe.

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Im vergangenen Jahr wurden 15.822 Neuverträge mit angehenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) abgeschlossen.

Im vergangenen Jahr wurden 15.822 Neuverträge mit angehenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) abgeschlossen.

© AOK-Mediendienst

BERLIN. Wie schon in den Jahren zuvor, wurde auch 2016 ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge in nur zehn Berufen abgeschlossen. Dabei zeigen sich die Arztpraxen als durchaus attraktive Arbeitgeber: Sie erreichen immerhin mit 15.822 neu abgeschlossenen Verträgen mit angehenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) Rang sechs. Das geht aus dem Berufsbildungsbericht 2017 hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin verabschiedet hat.

Nur auf weibliche Auszubildende bezogen, erreicht die Ausbildung zur MFA sogar Rang zwei – 15.465 der Neuverträge wurden nämlich mit jungen Frauen abgeschlossen. Erhoben werden die Daten vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), in den aktuellen Report sind über 300 Ausbildungsberufe eingegangen (mit Stichtag 30. September 2016). Aufgeteilt nach alten und neuen Bundesländern kommen die MFA in den neuen Bundesländern allerdings nur auf Rang 13, in den alten belegen sie ebenfalls Rang sechs. Und das, obwohl laut es laut Tarifvertrag bei den MFA bereits seit 2008 einheitliche Gehälter in Ost und West gibt.

Insgesamt wurden 2016 bundesweit 563.808 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Laut der Bundesregierung sind damit die Chancen auf eine Lehrstelle "so gut wie nie". Auf 100 Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchten, kamen im vergangenen Jahr statistisch gesehen 104,2 Angebote. Allerdings sei es für viele Betriebe schwieriger geworden, Ausbildungsplätze zu besetzen, schreibt das Bundesbildungsministerium zu seinem Report. Die Anzahl freier Lehrstellen stieg nämlich um 4,5 Prozent auf nahezu 43.500 und damit auf einen neuen Rekordwert.

Spitzenreiter in der Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen blieb auch 2016 der Beruf Kaufmann/-frau für Büromanagement (rund 28.700 Neuabschlüsse), gefolgt von den Kaufleuten für den Einzelhandel (rund 25.200 Neuabschlüsse). Die Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) erreichten mit 12.780 Neuabschlüssen immerhin Rang neun.

Für die sogenannte Ausbildungsbetriebsquote und Vertragsauflösungen weist der Berufsbildungsbericht Zahlen von 2015 aus. Demnach bildet in Deutschland nur noch jeder fünfte Betrieb (20 Prozent) einen oder mehrere Azubis im dualen System aus (2014: 20,3 Prozent) – ein Tiefstand. 24,9 Prozent der Ausbildungsverträge wurden vorzeitig aufgelöst (2014: 24,6 Prozent). Allerdings gingen mehr als die Hälfte dieser Vertragsauflösungen mit einem Wechsel des Ausbildungsbetriebs oder -berufs einher.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beklagte, dass gut 1,2 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 in Deutschland keine abgeschlossene Ausbildung hätten und auch nicht in Schule oder Studium seien – fast 13 Prozent dieser Altersgruppe. "Das heißt: Unter dem Strich bleiben pro Jahrgang mehr als 120.000 Jugendliche ohne Ausbildung", sagte die stellvertretende DGB-Chefin Elke Hannack. "Wir brauchen deshalb eine Ausbildungsgarantie, die allen Jugendlichen die Perspektive auf einen Berufsabschluss eröffnet."

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hubertus Heil sprach sogar von 1,9 Millionen jungen Erwachsenen zwischen 20 und 34 Jahren ohne jeden Berufsabschluss. "Gerade für Ausbildungssuchende mit Hauptschulabschluss wird es zunehmend schwerer, einen Platz zu ergattern."(reh/dpa)

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