Studieren ohne NC

Kölner Sofia-Semester verzögert sich

Reicht der Notenschnitt für ein Medizinstudium nicht aus, bleiben üblicherweise nur Wartesemester oder der Gang ins Ausland. Dort können jedoch hohe Studiengebühren anfallen.

Von Katrin Berkenkopf Veröffentlicht:
Kölner Sofia-Semester verzögert sich

© Waltraud Grubitzsch / dpa

KÖLN. Der Kölner Studienplatzvermittler StudiMed muss seinen Plan, in der Domstadt eine Niederlassung der Medizinischen Universität Sofia zu eröffnen und Studenten dort ein Studium ohne Numerus Clausus (NC) zu ermöglichen, um mindestens ein Semester verschieben. Grund ist die fehlende Akkreditierung durch den bulgarischen Ministerrat. Keinem der Interessenten, die zum Wintersemester mit dem Studium beginnen wollten, sei jedoch ein finanzieller Schaden entstanden, betont StudiMed-Geschäftsführer Hendrik Loll.

StudiMed vermittelt Medizinstudenten an ausländische Universitäten, an denen sie ohne NC und Wartezeiten studieren können sollen. Dafür müssen sie jedoch oft hohe Studiengebühren zahlen. Das Unternehmen hat laut Loll bislang mehrere 100 Studierende an Hochschulen in zehn Ländern vermittelt.

Jetzt will es in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Sofia die ersten zwei Jahre des Studiums in Köln ermöglichen, erst danach gehen die Studierenden nach Bulgarien. Dabei spekulieren viele darauf, in den höheren Semestern an eine deutsche Hochschule wechseln zu können.

100 Interessenten, die je Studienjahr in Köln 13.600 Euro zahlen sollen, waren schnell gefunden. Auch Räume in der Kölner Südstadt hat StudiMed bereits gemietet. Hier soll der Blockunterricht stattfinden. Die Studierenden werden auch Bulgarisch lernen, um sich in der klinischen Phase in Sofia verständigen zu können. Eine Lösung steht nur für den Anatomie-Unterricht noch aus – diese Sondernutzung erlaubt der Vermieter bislang nicht, berichtet Loll. Doch bereits zum aktuellen Wintersemester sollte es eigentlich losgehen. Kurzfristig untersagte jedoch das bulgarische Kultusministerium den Betrieb. Grund sei ein Wechsel in der politischen Führung gewesen, erklärt Loll im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Dadurch seien auch bereits bestehende Niederlassungen in Italien und Zypern betroffen, die vorübergehend ihren Betrieb einstellen mussten.

Er rechnet allerdings nicht mit einer grundsätzlichen Ablehnung der Pläne in Bulgarien, sodass er von einer Niederlassungs-Erlaubnis für das nächste Semester ausgeht. Der neue Campus Colonia ist laut Loll bereits für das kommende Sommersemester beim nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium angezeigt, die Akkreditierung aus Bulgarien werde nachgereicht, sobald sie vorliegt.

Schwierigkeiten erwartet er dabei nicht. Den Antrag einer konkurrierenden Vermittlungsfirma für Medizin-Studienplätze, an dem Verfahren beteiligt zu werden, hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf Ende August abgelehnt.Berichte, dass Studierenden durch die kurzfristige Absage des Studienstartes ein finanzieller Schaden entstanden sei, weist Loll strikt zurück. "Niemand hat auch nur einen Euro verloren." Als Alternative hat er den Interessenten für den ersten Jahrgang angeboten, ihr Studium jetzt in Sofia zu beginnen und nach Köln zu wechseln, sobald es dort losgeht. Immerhin zwei Drittel der 100 ursprünglichen Erstsemester haben nach seinen Angaben dieses Angebot angenommen.

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