Digitales Implantat

Bürger geben sich aufgeschlossen

Millionen für neue Medizintechnik: Die Bundesregierung will digitale Implantate voranbringen. Die Menschen zeigen sich aufgeschlossen, doch der Datenschutz könnte ein Problem werden.

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BERLIN. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat zwei neue Projekte zur Förderung intelligenter Prothesen und interaktiver Mikroimplantate aufgelegt. Dafür sind rund 19 Millionen Euro budgetiert.

Im Innovationscluster "INOPRO" würden intelligente Prothesen und Orthesen erforscht, heißt es, die in der Lage seien, sich aktiv auf die Bedürfnisse der Patienten einzustellen. So zum Beispiel fühlende Prothesen, die Berührungen erfassen und Tastsignale an die Patienten weitergeben könnten.

Im zweiten Cluster "INTAKT" soll an interaktiven Mikroimplantaten gearbeitet werden. Solche Implantate sollen beispielsweise einen Tinnitus durch gezielte neuromuskuläre Stimulation unterdrücken oder auch die Greiffunktionen der Hand wiederherstellen.

Starthilfe mit circa 350 Millionen

Die Starthilfe für innovative Medizintechnik sei Teil des BMBF-Forschungsprogramms "Technik zum Menschen bringen", in das 2016 bis 2020 rund 350 Millionen Euro investiert würden.

Begleitend zur jetzt begonnenen Medizintechnik-Förderung hat das Ministerium eine repräsentative Umfrage beim Meinungsforscher Forsa beauftragt. Mitte Oktober wurden 1003 Bundesbürger telefonisch nach ihrer Einstellung zu E-Health im Allgemeinen und digitalen Medizinprodukten im Besonderen interviewt.

Demnach haben zwar erst 15 Prozent der Teilnehmer bereits Erfahrungen mit einem digitalen Medizinprodukt gemacht. 90 Prozent können sich aber vorstellen, sich bei einer schweren Erkrankung ein digitales Implantat einsetzen zu lassen.

78 Prozent befürworten den Einsatz digitaler Hilfsmittel bei der Behandlung weitverbreiteter Krankheiten wie Diabetes oder Asthma. Und 87 Prozent halten digitale Helfer für sinnvoll, um im Alter länger mobil und zu Hause wohnen bleiben zu können.

Knackpunkt Datenschutz

In Sachen Datenschutz wird die Luft allerdings dünner: Immerhin 58 Prozent können sich "grundsätzlich vorstellen", Gesundheitsdaten an ihren Arzt weiterzugeben. 66 Prozent teilen aber die Befürchtung, der Einsatz digitaler Medizintechnik gefährde die Privatsphäre. (cw)

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