Westfalen-Lippe

KVWL zweifelt an Zeitplan für Telematik

Ist der geltende Plan zum Aufbau der Telematikinfrastruktur in Deutschland realistisch? Nein, meint KVWL-Vorstand Thomas Müller.

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DORTMUND. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) muss der Terminplan für den Aufbau der Telematikinfrastruktur korrigiert werden. "Der vom Gesetzgeber angedachte Zeitplan, in einem Jahr vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2018 alle 140.000 Vertragsarztpraxen in Deutschland mit neuer Hard- und Software auszustatten, scheint mir unrealistisch", sagte KVWL-Vorstand Thomas Müller auf der KVWL-Vertreterversammlung in Dortmund.

Nach den bisherigen Erfahrungen seien pro Praxis sechs Stunden für die Installation notwendig, berichtete er. "Mit An- und Abfahrt sind wir schnell bei einem Personentag für eine Praxis." Dann wäre ein Techniker theoretisch knapp 400 Jahre inklusive Samstagsarbeit beschäftigt. "Ganz abgesehen davon, dass wir auch 140.000 Ausfalltage bei den Arztpraxen produzieren werden."

Müller forderte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf, die Fristen für die Ausstattung der Praxen zu verlängern. "Sie müssen uns mehr Zeit geben!" Nur so werde es möglich sein, sinnvolle E-Health-Anwendungen erfolgreich umzusetzen. Grundsätzlich unterstütze die westfälisch-lippische Ärzteschaft die Umsetzung der Telematikinfrastruktur mit großem Engagement.

In Westfalen-Lippe testen zurzeit 83 Praxen das Versichertenstammdatenmanagement auf seine Praxistauglichkeit. Die Erfahrungen sind nach seinen Angaben wie bei allen neuen IT-Anwendungen sehr heterogen: von störungsfrei bis zu häufigen Störungen. Das Versichertenstammdatenmanagement sei keine versorgungsverbessernde Applikation, kritisierte Müller. Genau das sei aber notwendig. "Wir erwarten sinnvolle, mehrwerthaltige Programme, von denen Ärzte und Patienten profitieren." (iss)

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