KOMMENTAR
Die Körperschaften zwischen den Stühlen
Wenn das Thema elektronische Gesundheitskarte beim Ärztetag in Ulm in der kommenden Woche auf der Tagesordnung steht, sind heftige Auseinandersetzungen programmiert. Schon vor dem Start in Ulm sammeln Kartengegner auf der einen Seite und Kartenbefürworter auf der anderen Seite ihre Bataillone, um gut für die Debatte gerüstet zu sein.
Die Situation ist verfahren. Die neue Gesundheitskarte ist im Sozialgesetzbuch fest verankert. Hinzu kommt: Die Krankenkassen haben die Karten ausgeschrieben, das heißt, Geld für die Karte fließt bereits.
In einem solchen Stadium ist es schwer, ein solches Projekt noch wirklich zu stoppen. Dagegen stehen die Bedenken vieler Ärzte, die in der Zeit der Planung der neuen Karte nicht geringer geworden sind. Dazwischen stehen die ärztlichen Körperschaften, die vom Gesetz her dazu verdonnert sind, bei der Planung der Gesundheitskarte mitzuwirken, auf der anderen Seite den Kontakt zur Basis nicht verlieren wollen.
Ob es noch vor oder auf dem Ärztetag gelingt, die Situation zu klären, ist fraglich. Fakt ist: Nicht alles, was gegen die Gesundheitskarte vorgebracht wird, ist stichhaltig. Aber die Sorgen der Ärzte sind legitim, und auf viele Fragen zur Handhabung der Karte im Praxisalltag und auch zum Datenschutz gibt es bis heute keine befriedigenden Antworten. Es wäre zu wünschen, dass spätestens nach dem Ärztetag alle Beteiligten zu einem konstruktiven Dialog über die Karte finden.
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