Elektronische Patientenakte steht hoch im Kurs

KIEL (di). Die im vergangenen Jahr gestartete Patientenakte im Medizinischen Qualitätsnetz Westküste (MQW) wird von den Patienten gut angenommen. Rund 500 Patienten in der Region nutzen die Akte, um ihren Ärzten einen schnellen Überblick über ihre Krankengeschichte zu verschaffen.

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4500 Patienten - dieses Ziel hatten sich die Ärzte des MQW gesetzt, als sie im vergangenen Jahr mit der elektronischen Patientenakte starteten. Davon sind sie zwar noch immer weit entfernt, doch die bisherige Resonanz zeigt nach Ansicht von Dr. Stefan Krüger, dass das Netz mit seiner Entscheidung zur Einführung der Patientenakte richtig lag.

Inzwischen arbeiten 18 Praxen in der Region Dithmarschen mit der Akte, auch die beiden Kliniken in Heide und Brunsbüttel sind jetzt beteiligt. In der Akte finden die Behandler etwa Arztbriefe, Notfalldaten, Laborbefunde, Angaben über Impfungen, EKG und Patientenverfügungen.

Viele Patienten, die von den Dithmarscher Ärzten darauf angesprochen werden, sind sogar erstaunt, dass Ärzten diese Informationen nicht immer auf Knopfdruck bereitstehen, berichtete Krüger auf der ehealth Conference in Kiel im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Die öffentliche Diskussion der vergangenen Wochen zum Thema Datenschutz hat auch bei den Patienten in Dithmarschen zu kritischen Fragen über das dortige Projekt geführt.

Die Erklärungen der Ärzte beruhigen die Patienten: Die teilnehmenden Patienten werden mit einer "Gesundheitskarte Westküste" ausgerüstet, die in einer Arztpraxis nur mit Hilfe eines PIN-Codes des Patienten eingelesen werden kann. Zusätzlich muss sich der Arzt auf gleiche Weise legitimieren, bevor für ihn die auf einem zentralen Server in Fürth gespeicherten Daten auf der elektronischen Patientenakte einsehbar werden. Auf dem Server sind die Daten verschlüsselt. Decodiert werden sie erst in der Praxis, wenn die doppelte Legitimation erfolgt ist. Ein Verlust der Karte bliebe also ohne Konsequenzen, da sie selbst keine Daten enthält und nur mit PIN-Code zu benutzen ist.

Mit der elektronischen Patientenakte nehmen die Dithmarscher Ärzte ein bundesweit geplantes Projekt regional vorweg. "Wir wollten nicht warten, bis man bundesweit so weit ist", erklärt Krüger. Er beobachtet unter seinen Kollegen eine steigende Akzeptanz für die Akte, je reibungsloser die Arbeit damit funktioniert. Dafür sorgt auch eine Arbeitsgruppe des Netzes, die sich zum Thema austauscht. Ihr Ziel ist es, weitere Partner in das Projekt einzubinden.

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