Kommentar
Widersprüchliches zur neuen Karte
Widersprüchlicher könnten die Meldungen zur neuen Gesundheitskarte (eGK) kaum sein: Die gematik hält daran fest, dass die Kassen die Karte bis Ende 2010 an alle Versicherten ausgeben. Bis Mitte 2010 sollen in allen Praxen bundesweit neue Kartenleser stehen. Gleichzeitig meldet der PKV-Verband den vorläufigen Ausstieg der Privatversicherer aus dem Projekt. Und in der Startregion Nordrhein hat die Mehrheit der Ärzte noch keine Lesegeräte gekauft.
Diese Signale in ihrer Gesamtheit richtig zu deuten fällt schwer, vor allem weil es eine große Unbekannte gibt: die Vertragsärzte. Die eGK ist seit langem umstritten, doch wie die schweigende Mehrheit der Niedergelassenen reagieren wird, wenn die Krankenkassen ernst machen und die neuen Karten ausgeben, ist völlig unklar.
Bisher haben sich die Ärzte der Macht des Faktischen meist gebeugt - selbst bei Einführung der Kodierung der Diagnosen nach ICD-10. Ob das auch diesmal so sein wird, weiß keiner. Sicher ist: Steht die große Mehrheit der Ärzte gegen die Karte, wird sie zum Rohrkrepierer. Wenn aber am Ende die echten Widerständler nur eine Minderheit sein sollten, dann könnten sich die Patienten am Ende gegen sie wenden - und zu den Ärzten abwandern, die ihre neuen Karten lesen können.
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