Kommentar
Die Macht des Faktischen
In Nordrhein setzen die Kassen auf die Macht des Faktischen. Im Oktober beginnen Sie mit der Ausgabe der ersten elektronischen Gesundheitskarten (eGK) an ihre Versicherten. Nach und nach werden alle Patienten im Rheinland die Karte in der Hand halten.
Die Hoffnung der Kassen: Je mehr Versicherte mit der eGK in den Arztpraxen auftauchen, desto höher wird die Bereitschaft der Ärzte, sich die notwendigen Lesegeräte anzuschaffen. Sonst könnten sie Gefahr laufen, dass die Versicherten zu Praxen wechseln, die sich auf die neuen Anforderungen eingestellt haben. Auch die Tatsache, dass die Kassen den Niedergelassenen bis Ende Oktober noch Pauschalen für die Geräte bezahlen, wird die Entwicklung jetzt beschleunigen, hoffen sie. Die Befürworter der Karte setzen darauf, dass die Zahl der Totalverweigerer bei den Ärzten am Ende nicht groß genug sein wird, um das komplette Projekt zu stoppen.
Noch "kann" die neue Karte nicht viel. Die zentralen Anwendungen werden noch lange in den Testregionen erprobt. Ärzte, die aus Sicherheitsbedenken skeptisch bleiben, sind jetzt gefordert, sich mit konstruktiver Kritik einzubringen. Nur so können sie erreichen, dass ihre Belange und die ihrer Patienten berücksichtigt werden.
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