Elektronische Überweisung könnte Praxen effizienter machen

In der Region Ingolstadt wurde erstmals die elektronische Überweisung mit der Gesundheitskarte getestet. Eine Erkenntnis: Die Anwendung hat Potenzial.

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PIN-Eingabe im Kartenleser. So kann der Patient den Zugriff auf seine Daten geben.

PIN-Eingabe im Kartenleser. So kann der Patient den Zugriff auf seine Daten geben.

© SCM Microsystems

DARMSTADT (dlr). In wenigen Wochen werden die ersten gesetzlich versicherten Patienten die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) erhalten.

Noch ist der Funktionsumfang der eGK mit dem der Krankenversichertenkarte (KVK) nahezu identisch. Doch schon jetzt werden Abläufe in Praxen und Krankenhäusern auf ihre Einbindung in die zukünftige Telematikinfrastruktur (TI) hin untersucht.

Eine dieser Anwendungen ist die elektronische Überweisung.

Sie ist beim Cast Workshop "perspeGKtive 2011 - Innovative und sichere Informationstechnologie für das Gesundheitswesen von morgen" in Darmstadt von Sebastian Dünnebeil von der TU München vorgestellt worden.

Testregion Ingolstadt unter realen Bedingungen

Die elektronische Überweisung ist unter realen Bedingungen in der Testregion Ingolstadt zusammen mit dem Praxisnetz GO IN exemplarisch umgesetzt worden. 500 niedergelassene Ärzte sind in dem Netz organisiert. Im Prozess ging es um Anamnese, Terminvereinbarung und Überweisung bis hin zur sicheren und interoperablen Kommunikation.

Der Ablauf im Einzelnen: Die medizinischen Daten werden direkt aus der Praxis-EDV des Hausarztes in ein elektronisches Überweisungsformular übertragen und digital signiert. Der Patient erhält dann eine Freischaltung für die zentrale Terminreservierungsplattform.

Hier können nach verschiedenen Auswahlkriterien Facharzttermine gebucht werden, die zuvor vom Facharzt freigegeben worden sind. Stellt der Patient durch die Terminreservierung den Kontakt zwischen Haus- und Facharzt her, wird diese Überweisung für den Facharzt verschlüsselt, über einen zentralen Dienst an diesen übertragen und in dessen EDV übertragen.

E-Health-Angebote erwünscht, zentrale Datenspeicherung eher nicht

In einer Umfrage im Praxisnetz GO IN wurden vor dem Testlauf regional abgestimmte E-Health-Angebote generell begrüßt, eine zentrale Datenspeicherung wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.

Die Anforderungen an die elektronische Überweisung waren folglich unter anderem der Verzicht auf eine dauerhafte, zentrale Speicherung von Patientendaten, die Orientierung der Telematikprozesse an bestehenden Versorgungsprozesse im ambulanten Bereich und die Unabhängigkeit der IT in den Praxisnetzen von den Herstellern der vorhandenen Praxissysteme.

Für diese prototypische Mehrwert-Anwendung wurden unter anderem die eGK und die Heilberufsausweise der Generation 1, der Konnektor KoCo Box (KoCo Connector AG) und das eHealth200-BCS-Kartenterminal von SCM Microsystems verwendet.

Noch keine verwendbaren Schnittstellen zu PVS

Ein wichtiges Ergebnis des Testlaufs ist, dass es derzeit noch keine verwendbaren Schnittstellen zu den Praxisverwaltungssystemen (PVS), keine standardisierte Datenhaltung in den PVS und keine aktuellen Spezifikationen zum Signieren von Dokumenten sowie zur Bereitstellung von Mehrwertdiensten gibt.

Allerdings birgt dieser Mehrwertdienst erhebliche Potenziale zur Effizienzsteigerung in Arztpraxen.

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