Pflege

Kompatibel mit der E-Card?

Wie können die Pflegeberufe in die Telematik-Infrastruktur der gematik und damit in den Datenaustausch der E-Card integriert werden? Das will die gematik nun herausfinden.

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BERLIN. Die Pflegeberufe müssen in die Telematik-Infrastruktur integriert werden. Dafür setzt sich jetzt Professor Arno Elmer, Hauptgeschäftsführer der gematik, ein.

Auf der Landeskonferenz Telematik im Gesundheitswesen in Potsdam sagte er: "Die Pflege ist hier bislang komplett ausgeblendet, aber sie muss eingeschlossen werden."

Ab Herbst wird getestet

Die gematik will von Herbst 2014 an testen, ob der Datenaustausch zwischen elektronischer Gesundheitskarte und der sektorenübergreifenden Plattform der gematik sicher erfolgt.

An der Erprobung in zwei Gesundheitsregionen sollen sich Ärzte, Zahnärzte und Kliniken beteiligen. In einem ersten Schritt, so Elmer auf dem Podium in Potsdam, werde die Übertragung der Versichertenstammdaten und der qualifizierten elektronischen Signatur (QES) geprüft.

In Zukunft soll der Datentransfer weiter ausgebaut werden. Projektierte Vorhaben gibt es bereits zu den Notfalldaten und bei der Arzneimittelsicherheit. Der gematik-Geschäftsführer ist überzeugt, dass die Telematik-Infrastruktur eine "flächendeckende Auswirkung" auf alle Patienten hat.

Schließlich würden täglich etwa zehn Millionen Kunden in einer Apotheke einkaufen und etwa fünf Millionen mehr als fünf Medikamente pro Tag einnehmen.

Vernetzung könnte vor Kontraindikationen warnen

Die Vernetzung der Daten in der Arzneimitteltherapie, so Elmer, könnte rechtzeitig vor Kontraindikationen warnen. Auch kritisierte er, dass die Pflegeberufe bislang "komplett ausgeblendet" seien und forderte, die Pflegekräfte in den Datenaustausch zu integrieren.

Ähnlich sieht es Dr. Pablo Mentzinis vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom): Kernziel der digitalen Vernetzung sei es, vor allem chronisch Kranke und Pflegebedürftige besser zu versorgen. Die Pflegekräfte bräuchten daher auch aus seiner Sicht einen eigenen Zugang zu den Patientendaten.

Die Frage nach den Zugängen zu den Daten war die eine, die nach dem Nutzen die andere , die sich das Podium stellte: Christian Traupe, als Vertreter der AOK Nordost mit dabei, bemängelte, dass den telemedizinischen Anwendungen häufig die "kritische Masse" fehle.

Die Einführung der neuen Technik verursache hohe Basiskosten. Unklar sei aber, so Traupe, wann sich die Infrastruktur als rentabel erweise.

Ärzte müssen erst noch vom Mehrwert überzeugt werden

Holger Rostek von der KV Brandenburg fragte nicht nur nach dem Aufwand, sondern auch nach dem "Mehrwert" für den Arzt. Schließlich müsse dieser noch überzeugt werden, sich an dem Datenaustausch zu beteiligen.

Michael Zaske, Vertreter des Gesundheitsministeriums Brandenburg, wollte nicht nur über die Technik reden: "Es geht doch darum, ein Versorgungsziel zu definieren und dann gemeinsam mit allen Beteiligten zu klären, ob dies durch mehr Technik gelöst werden kann."

Gerhard Ringmann vom Wirtschaftsministerium Brandenburg erinnerte die Runde zudem an die Perspektive des Patienten: "Wir antworten mit einer großen Technik-Wucht auf die Nöte der Patienten. Für chronisch Kranke wie beispielsweise Herz-Patienten aber ist Teilhabe und Lebensqualität nicht nur ein technisches Problem." (wer)

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