Ärztemangel - dagegen kann Telemonitoring helfen
MÜNCHEN (sto). Die Kontrolle und Überwachung von Patienten mit Hilfe von Telemonitoring könnte Ärzten wieder mehr Zeit für das Patienten-Gespräch geben. Dies war eine zentrale Erkenntnis der jüngsten Fachkonferenz des Münchner Kreises.
Veröffentlicht:Mehr als 100 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik haben vor Kurzem in München über die Zukunft von Telemonitoring in den Gesundheits- und Sozialsystemen diskutiert.
Die Übermittlung von Vitalpara-metern wie EKG, Herzfrequenz, Blutdruck, Gewicht oder Blutzucker beispielsweise über ein Handy könnte dazu beitragen, dass viele unnötige Arztbesuche, Notfalleinsätze und Krankenhausaufenthalte entfallen, erklärte der Ingenieur Professor Jörg Eberspächer von der TU München. Insbesondere chronisch kranke und ältere Menschen würden durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie eine größere Mobilität und mehr Lebens-qualität gewinnen.
Angesichts der demografischen Entwicklung und der Zunahme von Patienten mit chronischen Erkrankungen biete der Einsatz von E-Health breit gefächerte Möglichkeiten, um die Gesundheitsversorgung auch in Zukunft sicherstellen zu können.
Auf diese Weise könnten selbst die Folgen einer drohenden medizinischen Unterversorgung in ländlichen Gebieten aufgefangen werden, prognostizierte Eberspächer. Auch für ältere Menschen, die möglichst lange in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung leben wollen, biete die telemedizinische Betreuung eine zusätzliche Sicherheit.
Vernetzung muss noch stark verbessert werden.
Dass die Einführung solcher neuen Technologien jedoch nur schleppend vorangeht, habe viele Gründe, so Eberspächer. So sei eine der Voraussetzungen für Telemonitoring eine stärkere Vernetzung der Versor-gungsstrukturen und eine Verbesse-rung der -prozesse. Das schließe auch die Dokumentation und Kommunikation medizinischer Daten ein.
Ebenso seien im technischen Bereich noch Verbesserungen erforderlich: Die notwendigen Geräte müssen von den Patienten einfach und unkompliziert bedient werden können und dem Arzt verlässliche Informationen liefern, hieß es bei der Fachtagung des Münchner Kreises.