Zukunftspreis: Medizin ist groß im Rennen

Ein Thromboseprophylaxemittel, ein Alarm schlagender Herzschrittmacher und ein Wärmespeicherstoff gehen in diesem Jahr ins Rennen um den Deutschen Zukunftspreis. 250 000 Euro sind für die Auszeichnung ausgelobt.

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Als ein Anwärter auf die Auszeichnung gilt der Schrittmacher von Biotronik, der Herzwerte an Kliniken funkt.

Als ein Anwärter auf die Auszeichnung gilt der Schrittmacher von Biotronik, der Herzwerte an Kliniken funkt.

© Foto: Biotronik

BERLIN (dpa/eb). Der Preis wird Anfang Dezember von Bundespräsident Horst Köhler übergeben. Wer den "Innovations-Oscar" bekommt, entscheidet eine Jury aus Wissenschaftlern. Die Nominierung für den Zukunftspreis gilt in der deutschen Forschungslandschaft als Ritterschlag. Vorschlagsberechtigt sind die führenden deutschen Institutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Sie können bis zu drei Projekte benennen, die ihrer Ansicht nach preiswürdig sind.

Zu den drei Innovationen, die jetzt für die Endrunde ausgewählt wurden, gehören zwei aus dem Bereich der Medizin. Einer von ihnen ist der Blutgerinnungshemmer Rivaroxaban (Xarelto®) der Bayer Schering Pharma AG. Das Arzneimittel ist in der EU zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei erwachsenen Patienten nach Hüft- oder Kniegelenksoperationen zugelassen.

Überwachungsgerät soll auch Blutdruck kontrollieren

Als Konkurrent zu dem Pharmakonzern geht die Berliner Firma Biotronik ins Rennen. Sie hat Schrittmacher entwickelt, die Herzwerte eines Patienten über eine kleine Antenne und ein Empfangsgerät weiter an Kliniken funken kann - sogar im Schlaf. Inzwischen ist diese Telemedizin-Technik so weit, dass der behandelnde Arzt bei zu schnellen, zu langsamen oder zu schwachen Herzschlägen über eine SMS auf seinem Handy alarmiert wird. 3500 Krankenhäuser nutzen bereits diese Fernüberwachung. Bald soll das System auch den Blutdruck ständig kontrollieren.

Nicht nur für Bauherrn in Zeiten des Klimawandels dürfte die Erfindung des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme interessant sein. Die Forscher haben kleine Wachströpfchen in Kapseln aus Acrylglas gepresst und damit eine Art ökologische Klimaanlage geschaffen. Ohne Energiezufuhr sind die Kügelchen in der Lage, in Mörtel, Gips, Lehm oder Holz einen gut gedämmten Raum herunterzukühlen.

Wachskapseln machen Klimaanlage überflüssig

Denn Wachs schmilzt zwischen 21 und 26 Grad Celsius und nimmt dabei große Mengen an Wärme aus seiner Umgebung auf - ohne sich selbst aufzuheizen. "Die Glaskapseln verhindern, dass das Wachs dabei aus der Wand läuft", erklärt Miterfinder Ekkehard Jahns. Bei einem Haus, das gut wärmegedämmt ist, ersparten die Speicherkapseln Bauherrn eine teure und stromfressende Klimaanlage. "Das funktioniert auch in Südspanien", so Jahns. Gebäudewände ließen sich auch später noch nachrüsten. Die Kügelchen haben eine Lebensdauer von rund 30 Jahren. Im Handel gibt es bereits Gipskartonplatten mit dem Wärmespeicher aus Freiburg.

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