Telemonitoring - Helfer für Arzt und Patient

Medizintechnik und Telemedizin erleichtern die Patientenüberwachung in Praxis und Klinik. Welche Bandbreite es dabei gibt, hat ein Rundgang bei Philips in Böblingen gezeigt.

Von Christiane Kern Veröffentlicht:
Arztvisite im Wohnzimmer - Telemedizin macht das seit Jahren möglich.

Arztvisite im Wohnzimmer - Telemedizin macht das seit Jahren möglich.

© Philips Deutschland GmbH

BÖBLINGEN. Nicht an jedem Krankenbett in der Klinik kann ein Pfleger oder eine Krankenschwester sitzen. Das gilt erst recht bei Patienten in den eigenen vier Wänden: Eine ständige persönliche Überwachung durch Arzt oder Pfleger ist natürlich nicht leistbar.

In der modernen Gesellschaft können diese Aufgabe vielmehr moderne Systeme zur Patientenüberwachung übernehmen.

Dabei reicht die Bandbreite von Lösungen vom Patientenmonitoring-System in der Klinik über Telemonitoring-Systeme für Patienten zu Hause bis hin zur Überwachung der Herztöne eines noch nicht geborenen Kindes im Bauch der Mutter über CTG und zur Überwachung von Frühchen.

Spezialist für alle derartigen Überwachungssysteme in Klinik und Praxis ist das Unternehmen Philips Medizin Systeme. Bei einem Pressegespräch in Böblingen wurden die Lösungen des Unternehmens vorgestellt.

Der Standort Böblingen ist heute das Zentrum der weltweiten Patientenüberwachungsaktivitäten des niederländischen Konzerns. Seit den späten 60er Jahren entwickelt und produziert Philips Medizinprodukte. Angefangen hat es mit dem ersten Wehenschreiber, der zusammen mit der Universität Düsseldorf entstanden ist.

Alle relevanten Daten werden am Bett erfasst

"Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht immer der Mensch", erklärte Michael Dreher, Managing Director des Unternehmens, beim Pressegespräch. Um die Patientenversorgung beispielsweise in der in der Klinik kontinuierlich zu verbessern, arbeite Philips deshalb an smarten IT-Lösungen.

Damit können alle relevanten Daten von klinischen und administrativen IT-Systemen am Patientenbett erfasst, über Schnittstellen zwischen Stationen und Geräten übertragen und gespeichert oder mobil von einem anderen Arbeitsplatz abgerufen werden.

Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge mit einem Anteil von 46 Prozent weltweit Marktführer im Patientenmonitoring und habe mit der IntelliVue-Familie die meistverkauften Patientenmonitore am Markt.

Mit den Geräten kann auch der Gesundheitszustand der Patienten außerhalb der Intensivstation überwacht werden. Zum Einsatz kommen dabei unter anderem tragbare Geräte und kabellose Sensoren, die dauerhaft getragen werden können. Aktuell arbeitet Philips eigenen Angaben zufolge an der Weiterentwicklung von Transportkonzepten.

Kontinuierlicher Austausch zwischen Patient und Arzt gewährleistet

Ein weiteres Geschäftsfeld der Böblinger ist die HomeHealthcare Solutions, das Produkte für die Überwachung, Betreuung und Behandlung chronisch kranker und älterer Patienten zu Hause entwickelt und vermarktet.

Einen Schwerpunkt bildet laut Philips das telemedizinische Gesundheitsmanagement. Es richtet sich etwa an Patienten mit Herzinsuffizienz, Diabetes oder COPD.

So ist beispielsweise mit der Gesundheitsplattform Motiva über das heimische Fernsehgerät die Überwachung wichtiger krankheitsbezogener Parameter wie Blutdruck, Gewicht und Blutzucker, aber auch die interaktive Kommunikation möglich.

Bei problematischen Veränderungen nimmt das externe Betreuungspersonal mit dem Patienten sofort Kontakt auf, um weitere Behandlungsschritte abzustimmen. Damit sei ein kontinuierlicher Austausch zwischen Arzt und Patient gewährleistet, so das Unternehmen.

Außerdem hätten Studien gezeigt, dass durch den Einsatz von telemedizinischen Plattformen die Zahl der Klinikeinweisungen, die Dauer der Krankenhausaufenthalte sowie die Mortalitätsraten bei Herzerkrankungen und COPD signifikant reduziert werden konnten.

Auch Frühchen werden IT-gestützt überwacht

Im Innovationszentrum von Philips in Böblingen nehmen viele Lösungen zur Patientenüberwachung ihren Anfang.

Im Innovationszentrum von Philips in Böblingen nehmen viele Lösungen zur Patientenüberwachung ihren Anfang.

© Philips Medizin Systeme

Der Standort Böblingen ist laut Philips neben Pittsburgh außerdem das internationale Zentrum für Mother & Child Care, die die Schwangerschaft, Geburt und ersten Monate mit Kind abdeckt.

Mit der Weiterentwicklung der Wehenschreiber (CTG) kann heute neben der Wehentätigkeit auch die Herzfrequenz des Kindes angezeigt werden. Eine neue Technologie macht es laut Philips auch möglich, Verwechslungen der Herzfrequenz von Mutter und Kind auszuschließen. Dies sei sogar bei Mehrlingsgeburten sichergestellt.

Philips hat sich auch die optimale Versorgung von Frühgeburten auf die Fahne geschrieben. Immerhin kommen laut Statistik in Deutschland 9,2 Prozent aller Kinder zu früh zur Welt.

Eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Frühchen spielen spezielle Patientenmonitore, so das Unternehmen. Diese Geräte messen automatisch die gewünschten Vitalparameter und bieten über einen ins Gehäuse integrierten PC die Möglichkeit, weitere Informationen wie Labordaten, Bilder und Medikation direkt am Patientenbett abzurufen.

Der Philips-Konzern beschäftigt in mehr als 100 Ländern weltweit etwa 122.000 Mitarbeiter, davon rund 33.500 in der Sparte Healthcare. 2011 wurden insgesamt 22,6 Milliarden Euro umgesetzt.

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