Anlagen-Kolumne
Je länger die Sicht, desto besser
Zum Jahreswechsel gibt es wieder jede Menge Prognosen über die künftige Entwicklung bei Aktien, Währungen und Zinsen. Wer für 2016 steigende Aktienkurse prognostiziert, der liegt zumindest statistisch ganz gut. Denn mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit trat dies in der Vergangenheit ein.
Hingegen gab es an jedem Eintageszeitraum nur eine 52 prozentige Chance auf eine positive Aktienmarktrendite. Aktien auf drei Monate zu halten, brachte eine 61 prozentige Chance auf Gewinn. Kurzfristige Prognosen sind also reine Glückssache.
Gute Prognosen sind nur langfristig möglich. So erzielte der Aktien-Gesamtmarkt in jedem erdenklichen 20 Jahreszeitraum für den Anleger inflationsbereinigt nie einen Verlust.
Jahresergebnisse schwanken stark
Zudem sagt die Statistik, dass bei einem durchschnittlichen Börsenjahr mit einem Rückgang von etwa 16 Prozent vom Jahreshoch zum Jahrestief zu rechnen ist. Langfristig bleibt trotz dieser Zwischenhochs und Tiefs im Schnitt pro Jahr etwa sechs Prozent über der Inflation übrig.
Diese Durchschnittswerte werden auf Jahressicht aber so gut wie nie getroffen. Vielmehr schwanken die Jahresergebnisse sehr stark um den angegebenen Durchschnitt.
Auch zum Erfolg von Anlagestrategien gibt es etliche Statistiken. Wer 2016 auf die dividendenstärksten Aktien setzen will, wird mit gut 60 Prozent Wahrscheinlichkeit den Index schlagen.
Beliebt ist nicht gleich erfolgreich
Wer sich jedes Jahr die zehn dividendenstärksten Titel eines großen Index‘ zusammensucht, wird auf Zehn-Jahres-Sicht mit über 90 Prozent Wahrscheinlichkeit besser als der Index abschneiden.
Doch auch wenn die Dividendenstrategie sehr beliebt ist, sie ist nicht die erfolgreichste: In der Einzelbetrachtung ist ein günstiges Kurs-Gewinn- oder Kurs-Cashflow-Verhältnis erfolgreicher.
Und die Verliereraktien des Vorjahres werden meist nicht die Gewinner des Folgejahres. Auch wenn ein tiefer Kurs zum Einstieg reizt.