ANLAGEN-KOLUMNE

Manche Fonds überspannen den Bogen bei Gebühren

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neuer Dachfonds aufgelegt wird. Viele der neuen Produkte bereichern die Fondslandschaft aber nicht. Und viele Neufonds verlangen überzogene Gebühren oder sind so einfach gestrickt, dass sie keinen Mehrwert bieten.

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Dachfonds können Anlegern einen speziellen Mehrwert bieten, indem sie Investments zusammenführen, an die Privatanleger sonst nicht, oder jedenfalls nicht ohne weiteres, herankommen. Negativ fällt indes die Entwicklung der Gebühren auf. Einige Gesellschaften haben den Bogen deutlich überspannt.

Es gibt Produkte, die einen Ausgabeaufschlag von bis zu sechs Prozent haben und jährliche Managementgebühren von über 2,5 Prozent. Das ist schockierend.

Ein Dachfonds, der vor allem in Rentenfonds oder offene Immobilienfonds investiert, sollte pro Jahr nicht mehr als 1,25 Prozent Gebühren verlangen.

Ein dynamischer Dachfonds mit einer hohen Risikoassetquote darf höchstens 1,7 Prozent jährlich kosten. Ist die Zusammensetzung eines Fonds sehr einfach, sollten es nicht mehr als ein Prozent Gebühren sein.

Einen guten Dachfonds erkennt man daran, dass Konzerninteressen keine Rolle spielen. Die Dachfonds der großen Fondsgesellschaften investieren in der Regel bevorzugt in Produkte aus dem eigenen Haus. Das muss zwar nicht zwangsläufig schlecht sein, doch meist mangelt es an Engagement und Flexibilität.

Es kostet mehr Mühe, nach guten Produkten außerhalb des Hauses zu forschen. Zudem sind die Manager weniger flexibel: Sind sie auf der Suche nach einem Fonds für einen bestimmten Markt und gibt es im eigenen Haus ein passables Produkt, dann werden sie dieses kaufen.

Das ist bequemer, und die Wertschöpfung bleibt im eigenen Konzern. Verübeln kann man ihnen diese Vorgehensweise zwar nicht, doch das Nachsehen hat der Anleger.

Vorsicht ist bei solchen Dachfonds geboten, die mit einer "offenen Architektur", also der Möglichkeit, in konzernfremde Fonds zu investieren, werben. Denn allein die Möglichkeit, frei zu entscheiden, bedeutet nicht, dass die Dachfondsmanager tatsächlich frei von jeglichen Zwängen arbeiten können.

Kennzeichen eines guten Dachfonds sind niedrige Gebühren und eine ausgewogene Mischung hochwertiger Fonds und anderer Produkte, die für Privatanleger schwer zugänglich sind. Wenn der Fonds dann noch über mehrere Jahre hinweg eine gute Wertentwicklung vorweist, darf der Anleger ihm mit gutem Gewissen sein Geld anvertrauen.

Bei vielen Dachfonds wird nicht nur in Fonds, sondern auch in Einzeltitel oder Zertifikate sowie Derivate investiert. Somit stehen hier alle Instrumente einer individuellen Vermögensverwaltung auch im Fondsmantel zur Verfügung.

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