Anlagenkolumne

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte jetzt besser defensiv anlegen

Die Lage auf den Finanzmärkten bleibt kritisch. Auf Erholung der Aktien zu setzen ist riskant, besser ist es, defensiv zu investieren.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Die Zeiten könnten kaum dramatischer sein. Die Welt-Aktienmarktkapitalisierung ist seit Oktober letzten Jahres um 20 000 Milliarden US-Dollar von 62 000 auf 42 000 Milliarden Dollar gefallen. Dazu kommt der Preisabsturz bei US-Immobilienwerten, die vor einem Jahr allein in den USA noch 22 000 Milliarden Dollar wert waren und inzwischen um etwa 18 Prozent nachgegeben haben dürften.

Aber auch Hedge-Fonds, die immer wieder als Finanz-Wunderwaffe gepriesen wurden, die in jeder Börsenphase etwa zehn Prozent Gewinn machen würden, ließen mit etwa zehn Prozent Rückgang Federn. Völlig unklar ist, wie hoch die Verluste der Banken und Versicherungen bei Krediten sind.

Ingesamt bleiben die Börsen weiterhin durch kaum vorhersehbare Ereignisse, wie Entscheidungen von Parlamenten über Rettungspläne oder von Notenbanken über weitere Liquiditätsspritzen oder Zinssenkungen geprägt. Dabei ist aus heutiger Sicht eher wahrscheinlich, dass die Aktienmärkte sich bei hoher Schwankungsbereite seitwärts bewegen oder weiter fallen. Einen Trendwechsel nach oben dürfte es selbst dann nicht geben, wenn in den USA die Kernschmelze des Finanzsystems tatsächlich zunächst durch das staatliche 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket abgewendet werden kann.

Wahrscheinlicher ist in diesem Fall eine kleinere kurzfristige Erholung der Kurse, bevor dann deutlich wird, dass der völlig überschuldete US-Konsument letztlich jedes staatliche Rettungspaket zu finanzieren hat. Dies läuft auf weitere Belastungen für den US-Konsum hinaus, auf den mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung entfallen. Ein Faktor, der neben dem Vertrauensschwund an den Kreditmärkten eine Belastung für die Aktienmärkte darstellt, ist die Tatsache, dass US-Aktien, auf die rund die Hälfte der weltweiten Marktkapitalisierung entfällt, aus analytischen Gesichtspunkten im historischen Vergleich zu teuer sind.

Zu Überbrückung der voraussichtlich weiter schwierigen Börsenphase bleibt nur ein Mix aus analytisch unterbewerteten Aktien, Goldanlagen und kurzfristigen festverzinslichen Anlagen erstklassiger Emittenten. Selbst kurzfristige europäische Staatsanleihen erscheinen aus dem Blickwinkel des Werterhalts als Beimischung nicht abwegig, selbst wenn die inflationsbereinigten Realrenditen in der Nähe der Nulllinie liegen.

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