Eine neue Generation von Indexfonds steckt voller Überraschungen

Nicht alle Indexfonds sind einfach gestrickt. Manche basieren auf Swaps (Tauschgeschäften) und bergen durch die Hintertür ein Emittenten-Risiko.

Von Jürgen Lutz Veröffentlicht:
Risikoreich: Indexfonds, die auf Tauschgeschäften zwischen Bank und Fondsgesellschaft beruhen.

Risikoreich: Indexfonds, die auf Tauschgeschäften zwischen Bank und Fondsgesellschaft beruhen.

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Nach den Enttäuschungen mit der schlechten Leistung von Fonds, die aktiv verwaltet werden, setzten Anleger in den vergangenen Jahren zunehmend auf Indexfonds. Als die US-amerikanische Bank Lehman Brothers pleite ging, führte das vielen Investoren zudem drastisch vor Augen, dass Zertifikate wertlos verfallen können, wenn der Emittent insolvent wird. Beides bescherte den Anbietern von Indexfonds, die auch Exchange Traded Funds (ETF) genannt werden, erheblichen Zulauf: Nach Angaben der Deutschen Bank gibt es in Europa rund 500 ETFs, fünfmal so viele wie 2003, mit einem Gesamtvolumen von über 100 Milliarden Euro.

Werbung spiegelt Komplexität nicht immer wider

Was viele Anleger nicht wissen: Nicht alle Indexfonds sind so einfach gestrickt, wie es die Werbung Glauben macht. Zwar gibt es die klassischen Indexfonds, die einen Index eins zu eins nachbilden, indem sie die Wertpapiere auf traditionelle Art erwerben. Daneben aber existiert eine neue Generation von Indexfonds, die auf so genannten Swaps basieren. Das sind Tauschgeschäfte, bei denen eine Bank - meist das Mutterhaus - der Fondsgesellschaft die Performance des Index garantiert. Dazu muss sie aber nicht zwingend genau die Papiere vorhalten, die für die Performance sorgen. Anbieter, die auf diese Swap-Derivate setzen, sind db x-trackers (Deutsche Bank), Lyxor (Société Générale) und ComStage (Commerzbank). Der Anbieter i-Shares (Barclays) verwendet solche Derivate nach eigenen Angaben nicht.

Für Anleger ist die Mischung von Bedeutung

Sinn und Zweck der Swaps ist, dass der Fonds den zugrunde liegenden Index ohne hohe Kosten möglichst genau nachbilden kann - und das in Echtzeit. Das ist bei klassischen Indexfonds insbesondere dann schwierig und teuer, wenn der Index wie der Welt-Aktienindex MSCI World sehr viele Aktien enthält, oder wenn es sich um einen exotischen und eher schwer zugänglichen Index handelt.

Im Gegenzug bergen Indexfonds, die auf Swaps basieren, durch die Hintertür ein Emittenten-Risiko. Allerdings dürfen diese Derivate nach den gesetzlichen Bestimmungen maximal zehn Prozent des Fonds ausmachen, was auch das Risiko im Vergleich zu Zertifikaten entsprechend geringer ausfallen lässt. Während ein Zertifikat also vollkommen wertlos verfallen kann, sind bei einem solchen Fonds "nur" zehn Prozent gefährdet.

Wer ein solches Risiko tragen will, kann sich über einen Vorteil der Swap-Indexfonds freuen, falls er diesen vor dem 31. Dezember 2008 gekauft hat: Die Konstruktion macht es möglich, dass die Aktienauswahl im Fonds so gestaltet wird, dass Dividendenzahlungen vermieden werden, so dass - falls der Fonds mindestens ein Jahr gehalten wird - keine steuerpflichtigen Erträge, sondern nur steuerfreie Kursgewinne anfallen.

Die Krux mit der neuen Steuer

Bei Fondskäufen nach diesem Datum entfällt der Vorteil, denn dann sind Kursgewinne und Dividenden gleichermaßen zu versteuern. Im Gegenzug können Anleger bei einem klassischen ETF darauf vertrauen, dass der Indexfonds stets die Aktien hält, derentwegen er gekauft wurde.

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