Britische Ärzte: 100 000 Euro nur für Überstunden

LONDON (ast). Immer mehr britische Haus- und Fachärzte verdienen große Summen an Bonus-Zahlungen, indem sie Überstunden für den staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) leisten. Einige Mediziner verdienen auf diese Weise jährlich umgerechnet mehr als 100 000 Euro zusätzlich.

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Wie aus aktuellen Zahlen des Londoner Gesundheitsministeriums hervorgeht, die zu Jahresbeginn in der britischen Presse veröffentlicht wurden, haben im vergangenen Jahr insgesamt 307 Ärztinnen und Ärzte im Königreich 250 000 Pfund (rund 270 000 Euro) oder mehr verdient. Immerhin 1122 Mediziner verdienten laut Gesundheitsministerium mehr als 200 000 Pfund brutto im vergangenen Jahr.

Die Mehrzahl der Großverdiener sind Fachärzte an den NHS-Kliniken. Großbritannien hat ein Primärarztsystem. Fachärzte praktizieren in den staatlichen Krankenhäusern und nicht in eigenen Praxen.

Bislang war es so, dass staatlich praktizierende Haus- und Fachärzte in Großbritannien oftmals zusätzliches Geld mit der Behandlung von privat versicherten Patienten verdienten. Denn rund jeder zehnte Patient im Königreich verfügt über privaten Krankenversicherungsschutz.

Neu ist allerdings dass immer mehr britische Kollegen zusätzliches Einkommen damit verdienen, innerhalb des staatlichen Gesundheitsdienstes zu praktizieren.

Vor allem im Primärarztbereich: Hunderte Hausärzte erweiterten in den vergangenen vier Jahren ihr Leistungsangebot, indem sie zum Beispiel Ernährungsberatung oder Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen anbieten, für die Patienten bislang in ein Krankenhaus hatten gehen müssen.

Auch die Fachärzte leisten heute mehr und verdienen dementsprechend besser.

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