Etwas mehr Transparenz, bitte!
Die Wunder der Finanzwirtschaft schlagen gelegentlich sogar das Abrechnungslabyrinth für Kassenärzte. Wenn Sie auf einem Versicherungsvertrag lesen: "Einkalkulierte Abschlusskosten vier Prozent", dann glauben Sie, dass auch nur vier Prozent der von Ihnen bezahlten Beiträge für Provisionen und andere Abschlusskosten verwendet werden.
Schließt ein Arzt eine Police mit 200 Euro Monatsbeitrag auf 30 Jahre ab, wären das immerhin schon stolze 1800 Euro. Aber Sie liegen falsch. Für vier Prozent Provision in der Lebens- oder Rentenversicherung heben Großvertriebe wie AWD nicht einmal eine Augenbraue, geschweige denn den Füllfederhalter. Sie erhalten locker sechs bis sieben Prozent, in unserem Beispiel bis 3150 Euro.
Die "einkalkulierten Abschlusskosten" sind reine Augenwischerei. Die entsprechenden Vorschriften sollten geändert werden. Bis dahin gilt: den Vermittler fragen. Nur dann kann ein Arzt beurteilen, ob der heiß angepriesene Vertrag wirklich in seinem besten Interesse oder nur in dem des Vermittlers ist.
Herbert Fromme ist Wirtschaftsjournalist in Köln.