Zwei Stunden lang standen sie den Lesern der "Ärzte Zeitung" Rede und Antwort: Die Finanzexperten des Bundesverbandes deutscher Banken. Stefan Kopp, Michael Zürrer, Thomas Markolf und Rudolf Konezki (von links).

Zwei Stunden lang standen sie den Lesern der "Ärzte Zeitung" Rede und Antwort: Die Finanzexperten des Bundesverbandes deutscher Banken. Stefan Kopp, Michael Zürrer, Thomas Markolf und Rudolf Konezki (von links).

© Foto: ill

Die Verärgerung über die Banken ist bei manchen Ärzten groß. Doch auch ihr Informationsbedarf ist enorm. Zwei Stunden lang klingelten am Dienstag bei der "Ärzte Zeitung" die Telefone nonstop.

Von Antonia von Alten

"Wie soll ich mein Geld anlegen, damit es sicher ist und gleichzeitig hohe Erträge im Alter abwirft?" Diese Frage beschäftigt Ärzte nach wie vor brennend - das zeigte sich am Dienstag bei der Telefonaktion der "Ärzte Zeitung" und des Bundesverbands deutscher Banken. "Geldanlage und Altersvorsorge in der Krise" lautete das Thema in diesem Jahr. Vier Finanzexperten standen den Lesern der "Ärzte Zeitung" zwei Stunden lang Rede und Antwort.

Nicht jedes Gespräch war angenehm, berichtete Michael Zürrer, Leiter der Wertpapierspezialisten der Commerzbank in Frankfurt. Der Unmut mancher Anrufer war groß. "Es wurde viel über Banken geschimpft."

Verständlicherweise. Denn: Wer im vergangenen Jahr Verluste bei Aktien oder Zertifikaten einstecken musste, hat das Vertrauen in die Berater verloren, die ihm die Papiere verkauft haben. Eine Ärztin habe sogar von 50 000 Euro Verlusten mit Lehman-Zertifikaten berichtet, so Zürrer. Sie wollte wissen, ob es sich lohnt zu klagen. Leider, so Zürrer, gibt es in Deutschland keine Sammelklagen gegen die amerikanische Bank. Er empfahl ihr daher, zunächst zu versuchen, sich außergerichtlich mit der Bank, die ihr die Zertifikate verkauft hat, zu einigen.

Die Verunsicherung, so die Finanzexperten unisono, war in allen Gesprächen mit den Ärzten zu spüren. "Nehmen Sie sich viel Zeit für die Anlage Ihres Geldes," war deshalb auch einer der häufigsten Ratschläge, den sie den Anrufern gaben. "Sie müssen die Produkte verstehen, die Ihnen angeboten werden," sagte Stefan Kopp, Abteilungsleiter Private Banking von der Privatbank Gries & Heissel aus Wiesbaden den Ärzten immer wieder: "Fragen Sie nach, lassen Sie sich ausführlich beraten."

Der Depotanteil von Fest- und Tagesgeld ist augenblicklich bei Ärzten - wie bei Anlegern anderer Berufsgruppen - außerordentlich hoch (wir berichteten). Daher wurden die Experten auch immer wieder mit der Frage konfrontiert: Was soll ich tun mit dem Geld, für das ich nur so wenig Zinsen bekomme? Ihre Antwort: Es kommt darauf an. Viele Details müssen berücksichtigt werden: Das Alter, die Familiensituation und die Risikobereitschaft eines Anlegers spielen eine Rolle: Ist jemand jung und risikofreudig und braucht sein Geld in nächster Zeit nicht, dann kann man das Vermögen "chancenreich" anlegen. Zürrer empfiehlt: "Investieren Sie in Aktien. Sie bringen - langfristig betrachtet - immer noch die beste Rendite." Einem 57 Jahre alten Arzt mit hoher Steuerprogression dagegen rät Thomas Markolf, Vermögensberater bei der Postbank, zu einem steuerlich geförderten Rürup-Vertrag. "Hier können Sie gemeinsam mit den Beiträgen zur berufsständischen Altersvorsorge bis zu 20 000 Euro pro Jahr als Sonderausgaben steuerlich geltend machen."

Krise hin oder her, nach Ansicht von Privatkundenberater Rudolf Konezki von der Privatbank Gries & Heissel gilt immer: "Setzen Sie nicht alles auf ein Pferd. Ein gutes Portfolio enthält viele verschiedene Produkte wie Aktien, Festgeld, Anleihen und Immobilienfonds."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wer früh spart, gewinnt fürs Alter

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