Anlagen-Kolumne

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Qualitäts-Aktien deutscher Provenienz bieten Anlegern derzeit gute Renditeversprechen. Die Schwellenländer hingegen sind bereits teils überinvestiert.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Hoffnungen und tatsächliche realisierte Erfolge der deutschen Wirtschaft basierten in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend auf einem florierenden Außenhandel. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es, konstant positive Außenhandelsbeiträge zu erzielen, die Ausfuhren in andere Länder übertrafen also die Einfuhren aus anderen Ländern.

Konjunkturelle Probleme bereitete hingegen immer wieder die anhaltende Konsumzurückhaltung der Deutschen, die verschiedene Ursachen hat, und unter anderem auch in der Mentalität begründet liegt. Während die amerikanischen Verbraucher über Jahre hinweg "auf Pump" konsumieren, tendieren deutsche Konsumenten eher zur Vorsicht, zur Skepsis und zum Sparen.

Eine erhöhte Konsumenten-Zuversicht könnte künftig von einer Belebung des deutschen Arbeitsmarktes ausgehen, die sich abzeichnet. Allerdings ist eine anziehende Konjunktur nicht automatisch mit steigenden Aktienkursen verbunden. Wirklich gute Börsenjahre finden in den meisten Fällen ohnehin vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Belebung statt - dann, wenn das Geld noch an den Börsen eingesetzt werden kann und noch nicht in der Wirtschaft gebunden wird.

Die Volksrepublik China war beispielsweise im vergangenen Jahr das Land mit dem stärksten Wirtschaftswachstum, bot gleichzeitig aber unter anderem die schlechteste Börse weltweit.

Hintergrund war hier eine Kombination aus vorausgegangener kurzfristiger Überinvestierung der Anleger in Wertpapiere der Schwellenländer und ein sich abzeichnender Liquiditätsentzug im chinesischen Bankensystem.

Bei deutschen Value-Aktien, die im vergangenen Jahr hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurückblieben, hingegen ist bisher keine Überinvestition durch die Anlegergemeinde gegeben.

Was die Liquidität und die Zinsentwicklung angeht, müssen Anleger in der gegenwärtigen Zeit der Euro-Krise vor allem die weitere Entwicklung um verdeckte und gegebenenfalls offene Hilfszahlungen der Bundesrepublik Deutschland an die Not leidenden Peripheriestaaten der Europäischen Union genauestens beobachten.

Anlegern lässt sich sicherlich die Prognose mit auf den Weg geben, dass die Börsenbäume in diesem Jahr wahrscheinlich nicht in den Himmel wachsen werden. Mit Gespür ausgewählte deutsche Value-Titel mit einer hohen Dividendenrendite offerieren Investoren aber unverändert ein gutes Verhältnis aus Chancen und Risiken.

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