Versorgeraktien sorgen für Hochspannung

Energiekonzerne bieten Anlegern wieder mehr Potenzial. Bei Aktien, die gute Dividendenrenditen bieten, kann sich ein Strom-Invest durchaus als langfristig lukrativ erweisen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Der elektrische Funke schlägt zunehmend auch auf Anleger über.

Der elektrische Funke schlägt zunehmend auch auf Anleger über.

© Vladimir Popovic/ fotolia.com

FRANKFURT/MAIN. Versorgeraktien bescherten Anlegern im vergangenen Jahr kräftige Kursverluste. Während der Deutsche Aktienindex Dax um mehr als 16 Prozent zulegte, verloren die Papiere von Energiekonzernen wie E.ON und RWE jeweils mehr als 20 Prozent. Das macht Analysten nun optimistisch für diese Werte.

"Versorgeraktien haben 2011 deutliches Aufholpotenzial", sagt Dieter Thomaschowski, Geschäftsführer des Analysehauses Investment Research in Change. Vor allem die auf dem derzeitigen Kursniveau außergewöhnlich hohen Dividendenrenditen dürften Börsianer im Jahresverlauf zum Kauf der Papiere verleiten und damit die Kurse in die Höhe treiben.

Dieser Ansicht sind auch etliche andere Experten. Martin Siegert, Leiter Technical Market Research der Landesbank Baden-Württemberg, sieht "Kurspotenzial" bei der RWE-Aktie (ISIN DE0007037129). Derzeit notiert das Papier unter der Marke von 55 Euro. Mittelfristig könnte die Aktie bis auf 65 oder 70 Euro steigen. Ein solcher Kurszuwachs, sagt Siegert, "erscheint durchaus realistisch".

Börsianer hatten Papiere von E.ON (DE000ENAG999) und RWE 2010 vor allem wegen des neuen nationalen Energiekonzepts abgestoßen. Danach können die Stromversorger zwar ihre Kernkraftwerke länger am Netz lassen. Im Gegenzug müssen sie allerdings mehr als die Hälfte der dadurch erzielten Gewinne an den Staat abführen.

"Die Diskussion über die Höhe der Steuer drückte auf die Börsenkurse", sagt Thomaschowski. Da das Bundeskabinett das Energiekonzept inzwischen verabschiedet habe, sei diese Unsicherheit verschwunden. Zudem werde der Gewinn der Unternehmen durch den Atomkompromiss allenfalls geringfügig geschmälert.

Ähnlich sehen das die Analysten von Independent Research. Sie kommen in einer neuen Studie zu dem Ergebnis, dass RWE unverändert eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie und Jahr ausschütten werde. Das entspräche beim gegenwärtigen Preis der Aktie einer Rendite von rund 6,5 Prozent.

Alberto Ponti, Analyst der Société Générale, sieht auch bei E.ON die Dividende nicht in Gefahr. Aktuell beträgt die Ausschüttungsrendite beim weltweit größten privaten Energiedienstleister ebenfalls 6,5 Prozent. Damit sei das Papier sehr günstig zu haben, meint Ponti und rät zum Kauf. Sein Kursziel: 27,50 Euro. Trifft die Prognose zu, würden Anleger einen Kursgewinn von elf Prozent einstreichen.

Sven Diermeier, Analyst von Independent Research, empfiehlt zudem die Aktie von Enel (IT0003128367) zum Kauf. Der italienische Energiekonzern habe nach der Übernahme des spanischen Versorgers Endesa seine Schulden wieder deutlich senken können.

Der operative Gewinn vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen stieg 2010 um 6,7 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. "Mit den Eckdaten hat Enel deutlich über den Markterwartungen gelegen", sagt Diermeier. Für die nächsten zwölf Monate sieht er bei der Aktie ein Kurspotenzial von zwölf Prozent. Die Dividendenrendite beträgt beim gegenwärtigen Aktienpreis rund sechs Prozent. Auch die Versorger-Experten von Morgan Stanley raten in einer neuen Studie zum Kauf von Enel.

Nitin Sharma, Analyst bei JP Morgan, sieht das größte Kurspotenzial beim zweiten italienischen Strom-, Gas- und Ölkonzern: Eni (IT0003132476). "Die Aktie könnte in den nächsten zwölf Monaten um rund 15 Prozent auf 21 Euro steigen."

Die Gesellschaft mit einer Marktkapitalisierung von 73 Milliarden Euro profitiere durch eigene Ölfelder vom steigenden Preis des schwarzen Goldes. Zudem werde Eni durch den Umbau seines Beteiligungsportfolios in den kommenden Jahren den Gewinn steigern. Aktuell beträgt die Dividendenrendite rund 5,5 Prozent.

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