Anlagen-Kolumne

Noch ist es zu früh für antizyklische Käufe am Aktienmarkt

Noch sind die Akteure am Aktienmarkt trotz der laufenden Korrektur nach unten eher optimistisch. Das spricht dafür, mit Investments in Aktien noch etwas abzuwarten.

Von Jens Erhardt Veröffentlicht:

Wer nach Begründungen für die zurzeit laufende Korrektur an den Börsen sucht, findet viele Argumente. Kurzfristig geben Stimmungsindikatoren gute Hinweise darauf, wie sich der Markt entwickelt - und warum. Dabei wird mit Hilfe von Umfragen und anhand von Handlungsmustern der verschiedenen Marktteilnehmer (private und institutionelle Investoren) versucht, die Positionierung der Investoren zu erfassen.

Der dabei jüngst gemessene Optimismus, sowohl in Deutschland als auch in den USA, war bis Mitte Februar überwältigend. In den USA ist dies immer noch der Fall. Institutionelle Investoren, Investmentberater und Börsenbriefe sind sehr zuversichtlich, wenn sie nach ihren Einschätzungen für den Aktienmarkt gefragt werden.

Umfragen unter amerikanischen Privatinvestoren zeigen aber erste Abschwächungen, was antizyklisch positiv zu deuten ist. In Deutschland normalisiert sich die Situation noch mehr. Hier liegt der kurzfristige Optimismus bereits wieder in der neutralen Zone, der mittelfristige Optimismus auf Mehrjahreshoch stagniert.

Generell gilt, dass ein hoher Optimismus der Investoren mit hohen Investitionsquoten der Anleger einhergeht. Die Folge: Am Punkt des größten Optimismus steht nur wenig Kapital für Anschlusskäufe zur Verfügung, welche die Kurse weiter steigen lassen können. Natürlich ist es selten ganz eindeutig, doch zuletzt waren die Ausprägungen recht deutlich.

Umgekehrt geben diese Indikatoren ein technisches Kaufsignal, wenn der Pessimismus sehr ausgeprägt ist. In der Regel ist die Zuverlässigkeit dieser Indikatoren als Kaufsignal höher als für Verkaufsignale. Die Korrektur, die vor zwei, drei Wochen eingesetzt hat, war bislang aber bei weitem noch nicht so stark, dass sie zu einer eindeutig pessimistischen Haltung geführt hätte. Dafür ist es noch zu früh.

Gute Hinweise liefern auch die regelmäßig erhobenen Investitionsquoten von Fondsmanagern. Sind diese wie zuletzt sehr stark in Aktien investiert und haben entsprechend die Barquote ihrer verwalteten Vermögen heruntergefahren, ist dies ein starkes Warnsignal. Bis sich solche stark einseitigen Positionierungen korrigieren, dauert es einige Zeit, da es Überwindung der Marktteilnehmer erfordert, sich von den vorher eingegangenen Positionen zu trennen.

Insgesamt erscheint das aktuelle Chance/Risiko-Verhältnis noch nicht für einen Wiedereinstieg in Aktien zu sprechen. Investoren, die keinen Anlagezwang haben, können eindeutige Kaufsignale abwarten, die in regelmäßigen Abständen von den genannten Indikatoren generiert werden. Geduld dürfte sich auszahlen.

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