Baustoff-Aktien - Beimischung mit Potenzial

Aktien von Baustoffherstellern verzeichnen derzeit hohe Kursgewinne. Nach Meinung von Analysten ist damit aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Sie rechnen mit einer Fortsetzung der Rallye.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Mit dem richigen Mix an Baustoff-Aktien könnten Anleger die nächsten Monate gut verdienen.

Mit dem richigen Mix an Baustoff-Aktien könnten Anleger die nächsten Monate gut verdienen.

© Daniel Ernst / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Baustoffproduzenten verzeichnen durch die Konjunkturerholung und die energetischen Gebäudesanierungsprogramme in Europa steigende Umsätze und Gewinne. Zwar sind die Börsennotierungen der Unternehmen zum Teil bereits kräftig gestiegen. Experten sehen aber die Chance für weitere Kursgewinne.

Seit dem Tief im Frühjahr 2009 hat sich die Aktie von HeidelbergCement verdoppelt. Um 150 Prozent legte das Papier des französischen Baustoffvollsortimenters Saint-Gobain in dieser Zeit zu. Der Börsenkurs des weltgrößten Ziegelproduzenten Wienerberger schoss sogar um 188 Prozent in die Höhe.

Die starken Kurszuwächse überraschen nicht. Der weltweit agierende Heidelberger Zementhersteller konnte 2010 seinen Überschuss von 168 Millionen Euro im Vorjahr auf 511 Millionen Euro steigern. Wienerberger wies für die ersten drei Monate dieses Jahres ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen (EBITDA) von 11,8 Millionen Euro aus - nach einem Verlust von noch 22,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Für die Zukunft stellt Vorstandschef Heimo Scheuch starkes Gewinnwachstum in Aussicht: Die anziehende Bauwirtschaft in Europa sei "Motor des Wachstums" für das österreichische Unternehmen.

Auch Saint-Gobain glänzt mit guten Zahlen: Um 12,16 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro konnte der Hersteller von Dämmstoffen, Dach- und Fassadengläsern, Industriemörtel, keramischen Materialien und Rohren seinen Umsatz gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres verbessern.

"Der Zuwachs ist eine Folge der Erholung im europäischen Wohnungsbau und der steigenden Zahl der Gebäudesanierungsvorhaben", sagt Vorstandschef Pierre-André de Chalendar.

Selbst den drastischen Preisanstieg bei Gas und Öl konnten die Baustoffhersteller bislang gut verkraften. Zwar verbrauchen sie in hohem Umfang fossile Brennstoffe, weil für die Produktion von Dämmmaterialien, Glas, Ziegeln und Zement viel Energie benötigt wird.

Doch Saint-Gobain ist es bereits gelungen, die Teuerung an die Kunden weiterzugeben. "Wir konnten im ersten Quartal höhere Preise am Markt durchsetzen", sagt Vorstandschef de Chalendar.

Analysten gehen deshalb davon aus, dass dies auch den übrigen Baustoffproduzenten gelingen wird. "HeidelbergCement sollte die steigende Kostenbelastung durch das Preiswachstum ausgleichen können", meint Luis Prieto Bartolome von der Deutschen Bank und stuft die Aktie mit "Kaufen" ein. Das Unternehmen werde seine Gewinne bis 2015 deutlich steigern.

Bei Saint-Gobain raten Muriel Fellous, Mike Bridges und Victor Acitores von der Société Générale zum Kauf: In den kommenden zwölf Monaten sollte das Papier weitere Kursgewinne von rund 20 Prozent verzeichnen können, lautet ihre Prognose.

Die Wienerberger-Aktie empfehlen sowohl Peter Bauernfeind von UniCredit Research als auch Klaus Offner von der Raiffeisen Centrobank. Umsatz und Gewinn dürften in den nächsten drei Quartal kontinuierlich steigen, meint Offner. Der Konzern sei "auf dem Weg zu nachhaltigem Gewinnwachstum".

Die positiven Einschätzungen beruhen auch darauf, dass die Unternehmen in der Bauwirtschaft sich bereits auf steigende Materialkosten eingestellt haben und nun ihrerseits planen, den Anstieg an die Endkunden weiterzugeben.

Das zeigt die jüngste Konjunkturumfrage des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Danach gehen die meisten Branchenfirmen davon aus, anziehende Material- und Lohnkosten durch Preissteigerungen ausgleichen zu können.

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