Anlagen-Kolumne

Aktien: Jetzt einsteigen oder besser warten?

Auf dem Aktienmarkt deutet alles darauf hin, dass es kurzfristig Korrekturen gibt. Dennoch sind die Börsenpapiere langfristig gesehen die bessere Anlage-Alternative.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Dass es noch einmal günstigere Einstiegsgelegenheiten geben dürfte, schien bereits vor zwei Wochen sehr wahrscheinlich zu sein. Der deutsche Aktienmarkt bewegte sich anschließend nur noch wenig, um dann am vergangenen Dienstag seinen seit Jahresanfang währenden Aufwärtstrend zu durchbrechen.

Anlass war unter anderem die Negativ-Schlagzeile, dass China die eigene Wachstumserwartung leicht senkte. Obwohl die Stimmung in Deutschland nicht überbordend optimistisch ist, darf nicht vernachlässigt werden, dass die Korrelation zum US-Aktienmarkt traditionell sehr hoch ist, und dort kann die Stimmung der Investoren kaum noch besser werden.

Entsprechend steigt die Anfälligkeit des Marktes für Korrekturen, und Anleger sind gut beraten, keine zu großen Investitionsquoten in ihren Portfolios einzugehen.

Für eine Erhöhung der Aktienquote müsste sich das Anlegervertrauen zuerst deutlicher abkühlen (antizyklische Logik, denn je optimistischer die Investoren sind desto stärker sind sie bereits investiert, entsprechend fehlen die Anschlusskäufer).

Trotz des hohen gemessenen Optimismus ist es aber auch so, dass die Anleger nicht überinvestiert in Aktien sind, wenn man die Mittelzuflüsse zu den einzelnen Anlageklassen untersucht. So ist seit etwa drei Jahren ein enormer Zufluss in Rentenfonds zu beobachten, denn die Anleger suchen die vermeintliche Sicherheit.

Aktienmärkte profitieren vom Niedrigzinsumfeld

Die Bewertung der Anleihemärkte ist das Spiegelbild zur Situation im Jahr 2000 als die Aktien massiv überbewertet waren, nachdem die Anleger zu stark investierten. Kurzfristig ist zwar an den Anleihemärkten nicht mit großen Verwerfungen zu rechnen, da die Notenbanken auf absehbare Zeit an der Politik der Niedrigzinsen festhalten werden, langfristig ist eine positive reale Rendite aber kaum möglich. Insbesondere dann nicht, wenn wie erwartet die Inflationsraten steigen werden.

Damit ist aber auch klar, dass die Kurse der Anleihemärkte nicht mehr die Erwartungen der Marktteilnehmer zur zukünftigen Wirtschaftsentwicklung wiedergeben und somit aus den manipulierten Kursen keine sinnvollen Rückschlüsse gezogen werden können.

Die Aktienmärkte dürften von diesem Niedrigzinsumfeld langfristig profitieren. Zwar sind die Geldmengensteigerungen der engen Geldmenge bisher erst in den USA signifikant positiv, aber auch in Europa dürften die Notenbankaktionen ihre Wirkung zeigen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Aktien kurzfristig korrekturgefährdet sind, die Anleihemärkte dürften wahrscheinlich notenbankbedingt stabil notieren. Mittelfristig ist eine Anlage in Anleihen jedoch nicht zu empfehlen, während Aktien solider Unternehmen gute Aussichten haben.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken