Börse

Enttäuschendes Jahr für Internet-Aktien

Inernet-Aktien galten als künftige Börsenstars. 2012 brachten sie aber massive Verluste.

Von Andrej Sokolow Veröffentlicht:

NEW YORK. So sieht ein klares Misstrauensvotum aus: Als erste Berichte über eine mögliche Ablösung des Gründers und Chefs des Schnäppchenportals Groupon, Andrew Mason, auftauchten, ging die Aktie sofort in die Höhe.

Kaum erklärte das Unternehmen einen Tag später, dass Mason doch an der Spitze bleibe, legte der Kurs wieder den Rückwärtsgang ein.

Ein Auf und Ab

Die Nerven der Investoren liegen blank. Und das ist auch verständlich: Die Aktie des Rabattcoupon-Spezialisten Groupon verlor seit dem Börsengang vor einem Jahr über 80 Prozent.

Inzwischen hat sie zwar wieder ein paar Dollar auf den bisherigen Tiefstand von 2,60 Dollar draufgelegt - doch die anfänglichen Kurse von über 25 Dollar scheinen immer noch in unerreichbarer Ferne.

Und das beim einstigen potenziellen Börsenstar und selbst erklärten "am schnellsten wachsenden Unternehmen aller Zeiten".

Mischung aus Goldgräberstimmung und Unsicherheit

Schwache Zahlen, Zweifel am Geschäftsmodell und ein Kursabsturz als Folge: Groupon ist bei Weitem kein Einzelfall. Auch viele andere anfangs hochgelobte Internet-Aktien bescherten Investoren miese Geschäfte.

Beim Online-Spieleentwickler Zynga fällt die Bilanz des ersten Jahres an der Börse mit einem Minus von drei Vierteln ähnlich verheerend aus. Auf diesem Weg nach unten gab es zum Teil Kurseinbrüche von 20 oder sogar 40 Prozent an einem Tag, wenn mal wieder ein Verlust vermeldet wurde.

Der prominenteste Flop des Jahres war der Mega-Börsengang von Facebook mit Einnahmen von rund 16 Milliarden US-Dollar für das Unternehmen und frühe Geldgeber. Die Aktie konnte sich nur kurz am Ausgabepreis von 38 Dollar halten und steckt seit Mai im Kurskeller fest.

Es ist die Mischung aus Goldgräberstimmung und Unsicherheit, die die Kurse erst in die Höhe schnellen und dann manchmal brutal abstürzen lässt. Das Internet-Geschäft hat immer noch viele unerkundete Chancen. Genauso schnell bekommen Investoren aber kalte Füße, wenn sie das Gefühl haben, dass sich erste Hoffnungen auf einen Geldregen nicht erfüllen.

Thiel zeigt es Facebook

Wer in dem Spiel fast immer gewinnt, sind allerdings die Risikoinvestoren, die bei den jungen Unternehmen sehr früh zu Niedrigpreisen einsteigen. Der aus Deutschland stammende Internet-Investor Peter Thiel hat beim Facebook-Börsengang vorgemacht, wie das geht.

Thiel hatte im Jahr 2004, als das Netzwerk noch ganz am Anfang stand, 500.000 US-Dollar in Facebook gesteckt und dafür einen Anteil von rund zehn Prozent bekommen.

Schon lange vor dem Börsengang reduzierte er seine Beteiligung, als weitere Investoren in das schnell wachsende Unternehmen drängten. Beim Börsengang selbst hatte er gut 16,8 Millionen Aktien im Gesamtwert von 640 Millionen US-Dollar angeboten.

Selbst als Thiel den Rest für nur rund 20 US-Dollar je Aktie loswurde, nahm er mit weiteren rund 400 Millionen US-Dollar immer noch ein Vielfaches der anfänglichen Investition ein. (dpa)

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