Dax und Co.

Investoren entdecken wieder Aktien

Auf den ersten Blick verspricht das neue Jahr nichts Gutes für die Börsen: Schuld ist die Eurokrise. Doch Börsenprofis steigen längst wieder in Wertpapiere ein - und erwarten Kursgewinne.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Wer derzeit in Aktien der Indizes Dax und Eurostoxx 50 investiert, muss Kursgewinne nicht mit der Lupe suchen.

Wer derzeit in Aktien der Indizes Dax und Eurostoxx 50 investiert, muss Kursgewinne nicht mit der Lupe suchen.

© Josef Müllek / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Die Rezession in weiten Teilen Europas lässt viele Anleger mit bangen Gefühlen auf das neue Jahr blicken. Investmentprofis sind hingegen viel optimistischer. Sie sehen die Talsohle beinahe durchschritten und raten, 2013 auf Aktien zu setzen.

Auf den ersten Blick verheißt das neue Jahr für die Börsen nichts Gutes. In zahlreichen Ländern der Eurozone schrumpft die Konjunktur durch die Eurokrise. Das schmälert auch die Absatzchancen der exportabhängigen deutschen Wirtschaft.

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) prognostiziert deshalb für 2013 hierzulande nur noch einen minimalen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 0,5 Prozent.

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) sieht gar nur ein winziges Plus von 0,3 Prozent.

Konjunktur stabilisiert sich

Viel zuversichtlicher sind hingegen Finanzprofis. Der Konjunkturindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), der die Erwartungen von Profiinvestoren wie Pensionskassen und Versicherungen misst, stieg im Dezember auf plus 6,9 Punkte an.

Im November lag der Indexstand bei minus 15,7 Zählern. "Der deutliche Anstieg des Indikators drückt die Erwartung der Finanzmarktexperten aus, dass sich die Konjunktur in Deutschland bis zum Frühsommer 2013 stabilisiert", sagt ZEW-Chef Wolfgang Franz.

An den Börsen spielen Profianleger schon jetzt die Erholung. Der deutsche Aktienindex Dax legte seit Mitte November um 8,5 Prozent zu. Das Barometer der 50 größten europäischen Werte, der Eurostoxx 50, stieg im selben Zeitraum sogar um 9,5 Prozent.

Beim breiten US-Index S&P 500 betrug das Plus 5,7 Prozent. Dafür gibt es zwei Gründe: Die Kurse der als ausfallsicher eingeschätzten Staatsanleihen Deutschlands und der USA sind so stark gestiegen, dass die Erträge unter der Inflationsrate von rund zwei Prozent liegen.

Zehnjährige Bundesanleihen rentierten diese Woche unter der Marke von 1,4 Prozent. Anleihekäufer erleiden dadurch Kaufkraftverluste.

Außerdem gehen die meisten Börsianer davon aus, dass die Konjunktureintrübung nur von kurzer Dauer sein wird, und wollen sich jetzt die besten Positionen für die erwartete Rallye an den Aktienmärkten sichern.

Ankauf von Staatsanleihen

Optimistisch sind auch viele Investmentstrategen. "In der Krise sind bereits wichtige Hürden genommen worden", sagt Franz Wenzel von Axa Investment Managers.

Die Europäische Zentralbank stabilisiere durch den Ankauf von Staatsanleihen die Gemeinschaftswährung. China und die USA, die wichtigsten Zielländer deutscher Exportunternehmen außerhalb des Kontinents, vermeldeten zuletzt bessere Konjunkturdaten.

"Die Weltwirtschaft wird 2013 um 2,5 bis 3 Prozent wachsen", ist Wenzel zuversichtlich.

James Bilson, Volkswirt bei Schroders Investment Management, rät auf Anteilscheine von Unternehmen zu setzen, die vom Handel mit China profitieren.

"Anlageinvestitionen, Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im Reich der Mitte legen wieder zu." Profitieren dürften davon unter anderem Automobilkonzerne wie BMW, Mercedes und Volkswagen.

Sanjay Nataranjan, Manager von Aktienportfolios institutioneller Investoren bei MFS Investment Management, sieht insbesondere bei chinesischen Aktien und börsennotierten Index-Fonds, etwa auf den Hang Seng-Index, die Chance auf deutliche Kursgewinne.

"Aktuell werden die Papiere im Schnitt nur zum Zehnfachen ihrer Gewinne gehandelt." In der Vergangenheit notierten sie zum Teil mit dem 20-Fachen.

Hersh Cohen, Stratege bei der Investmentgesellschaft Legg Mason, hält insbesondere US-Aktien für attraktiv. "Amerikanische Unternehmen erzielen steigende Gewinne und erhöhen deshalb ihre Dividenden." Zu den Top-Dividendentiteln zählen Konzerne wie Coca Cola, General Electric, Johnson & Johnson (J&J) sowie Procter & Gamble.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen