Insiderverkäufe

An US-Börsen drohen Kursrückgänge

An den US-Börsen könnte es in den kommenden Wochen zu größeren Kursrückgängen kommen. Darauf deutet das gestiegene Verkaufsvolumen von Insidern hin. Für Anleger ergäbe sich damit eine Chance, günstiger an Aktien von amerikanischen Unternehmen zu kommen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Die New York, Wallstreet: US-Aktien haben in den Jahren nach der Finanzkrise kräftig zugelegt.

Die New York, Wallstreet: US-Aktien haben in den Jahren nach der Finanzkrise kräftig zugelegt.

© vivalapenler/ fotolia.com

NEU-ISENBURG. In den vergangenen Wochen haben führende Manager von börsennotierten US-Konzernen in größerem Stil Aktien ihrer Unternehmen veräußert. Das zeigt der jüngste Insiderreport des Analysehauses Vickers.

"Vorstände haben seit Beginn des Februars neunmal so viele Aktien ihrer Konzerne abgestoßen wie sie Papiere hinzugekauft haben", schreiben die Analysten.

"In der Vergangenheit waren starke Anstiege im Verkaufsvolumen der sogenannten Insider häufig ein Zeichen für darauf folgende starke Kursrückgänge an den Börsen", sagt Keith Fitzgerald, Chefstratege beim Branchendienst Money Morning.

Vorstände und Manager würden Aktien ihrer Unternehmen meist dann zur Gewinnmitnahme abstoßen, wenn sie der Meinung seien, dass die Papiere an der Börse überbewertet sind. "Umgekehrt kaufen sie Aktien in großem Stil, wenn sie die Papiere für unterbewertet halten", erläutert Fitzgerald.

Banken und IT besonders betroffen

Besonders bei Aktien von Banken und Technologieunternehmen kam es in den vergangenen Wochen zu größeren Insider-Verkäufen. Bei JP Morgan Chase veräußerten Vorstände und Manager laut Studie Aktien im Wert von fast drei Millionen US-Dollar (2,3 Millionen Euro).

Den größten Einzelverkauf tätigte Google-Vorstandschef Larry Page. Er stieß Papiere im Wert von 65 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) des Internet-Konzerns ab.

Sollte es in den kommenden Wochen also tatsächlich zu einem größeren Einbruch an den US-Börsen kommen, wäre dies für Anleger die Chance, günstiger an amerikanische Aktien zu gelangen.

Nach Auswertung des Analysehauses Pavilion Global Markets verloren US-Börsen in der Vergangenheit zwischen sechs und 19 Prozent - wenn die Kurse nach größeren Insider-Verkäufen tatsächlich auf Talfahrt gingen.

Das ist zwar häufig, jedoch nicht immer geschehen. Analysten sind deshalb geteilter Meinung, ob die jüngsten Insiderverkäufe tatsächlich ein Ende der vierjährigen Rallye an den US-Börsen ankündigen.

Analysten sind geteilter Meinung

Seit dem Tief nach dem von der Finanzkrise ausgelösten Crash haben US-Aktien hohe Kursgewinne erzielt. Der Dow Jones-Index stieg seit Frühjahr 2009 um 115 Prozent, der Technologieindex NASDAQ legte in dieser Zeit sogar um 145 Prozent zu.

"Manche Insider verkaufen nun, um sich diese hohen Gewinne zu sichern", sagt Pierre Lapointe, Leiter Globale Anlagestrategie bei Pavilion. Viele Vorstände und Manager hätten Papiere während des Crashs vor viereinhalb Jahren erworben und würden nun Kasse machen. "Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie Kursrückgänge der Aktien ihrer Unternehmen erwarten".

Die Masse der Investoren setzt auf weiter steigende Kurse. Allein im Januar strömten laut dem Investment Company Institute 37 Milliarden US-Dollar in US-Aktien.

Das ist der höchste Betrag, der seit 2004 in einem Monat angelegt wurde. Viele Experten erwarten, dass die US-Indices bis Jahresende weiter steigen werden, weil sich die US-Wirtschaft kontinuierlich erholt.

Für Anleger: Alle großen Banken bieten Aktienfonds, mit denen sich breit in verschiedene US-Werte investieren lässt. Wer Anteile direkt an deutschen Börsen kauft, spart den Ausgabeaufschlag.

Die größten Chancen bei Einzelwerten sehen Analysten für Konsumgüterproduzenten wie Procter & Gamble, Colgate oder Johnson & Johnson. "Die Erholung am US-Häusermarkt sollte das Verbrauchervertrauen stärken und den privaten Konsum stützen", meint Fritz Mostböck, Chefvolkswirt der Erste Group.

Terry Ewing vom Investor Ignis rät zu Eisenbahnaktien. "US-Konzerne verlagern zunehmend ihre Produktion wegen Qualitätsproblemen und der stark gestiegenen Löhne in Asien in die Staaten zurück." Dies werde Eisenbahngesellschaften wie Union Pacific und Canadian Pacific massive Auftragszuwächse bescheren.

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