Kohle und Öl

Schlechtes Image aber gutes Renditepotenzial

Der Bedarf an fossilen Brennstoffen ist weltweit groß. Mit Aktien von Fördergesellschaften können Anleger von diesem Trend profitieren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Sie haben kein gutes Image - aber erhebliches Renditepotenzial: Aktien von Kohle-, Öl- und Gasfördergesellschaften könnten Anlegern in den kommenden Jahren hohe Gewinne bescheren. Denn die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen steigt weltweit kräftig an.

In Deutschland bremst die Große Koalition beim Klimaschutz. Union und SPD wollen den Ausbau von Wind- und Solarkraftanlagen verlangsamen, um den Anstieg der Strompreise zu dämpfen.

In anderen Ländern wird die Nutzung fossiler Rohstoffe zur Energieerzeugung trotz aller Klimaschutzbekenntnisse massiv vorangetrieben, obwohl dadurch der Kohlendioxidausstoß weiter steigen wird. Die USA und Kanada setzen auf Öl und Gas, China und Indien vor allem auf Kohle.

Nach einer neuen Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wird der weltweite Verbrauch der fossilen Brennstoffe in den kommenden Jahrzehnten deshalb weiter anziehen. Vor allem in den aufstrebenden Nationen.

Nicht nur China, auch Länder wie Indien und Brasilien bauen ihre Industrieproduktion immer weiter aus und setzen zur Energieversorgung vor allem auf klassische Kraftwerke. "Der globale jährliche Kohleverbrauch wird deshalb bis 2035 um 17 Prozent wachsen", prognostizieren die IEA-Analysten. Der Öl- und Gasverbrauch soll bis 2035 sogar um mehr als 25 Prozent anziehen.

Profite bei Fördergesellschaften

Aktienanalysten erwarten deshalb steigende Profite bei den Fördergesellschaften. Obwohl die Aktien der auch an deutschen Börsen gelisteten US-Gas- und Kohleförderer Alpha Natural Resources (ISIN US02076X1028), Arch Coal (US0393801008) und Peabody Energy (US7045491047) seit August zum Teil um mehr als 40 Prozent gestiegen sind, haben Beobachter von Deutsche Bank, Goldman Sachs, Macquarie und anderen Instituten die Papiere mit Kaufen eingestuft.

"Alpha Natural verfügt durch seine Gasvorkommen über erhebliches Wertsteigerungspotenzial", meint Michael Dudas, Analyst bei der US-Investmentgesellschaft Sterne Agee.

Der Kohlebergwerksbetreiber Peabody Energy wird nach der Konsensschätzung der Analysten an der Wallstreet seinen Gewinn von 0,05 US-Dollar pro Aktie im dritten Quartal dieses Jahres auf 0,30 US-Dollar pro Aktie im dritten Quartal 2014 steigern.

Das sollte den Börsenkurs kräftig in die Höhe treiben, schreiben Goldman-Sachs-Beobachter in einer neuen Studie: "Das Papier könnte in den kommenden zwölf Monaten um 30 Prozent steigen."

Analysten geben Kaufempfehlungen

Auch für europäische Branchenwerte hagelt es derzeit Kaufempfehlungen. Lucas Herrmann von der Deutschen Bank hat den französischen Öl- und Gaskonzern Total (FR0000120271) mit Kaufen eingestuft: "Das Unternehmen wird 2014 von einer Reihe vielversprechender Projekte profitieren."

In den kommenden zwölf Monaten könnte die Aktie um rund 20 Prozent auf 48 Euro steigen. Noch optimistischer ist Morgan-Stanley-Analyst Martijn Rats. Sein Kursziel für Total im kommenden Jahr liegt bei 50 Euro pro Aktie.

Empfehlungen für die Aktie des italienischen Förderkonzerns Eni gibt es von Barclays, JP Morgan und der schweizer UBS. "Durch die beginnende Konjunkturerholung in der Eurozone wird der europäische Ölsektor 2014 ein starkes Comeback erleben", sagt Barclays-Analystin Lydia Rainforth.

Mit seinen Öl- und Gasfeldern in Nordafrika werde Eni durch die kurzen Transportwege davon besonders profitieren. Ihr Kursziel für die Aktie bis Ende nächsten Jahres liegt bei 23,50 Euro - was einem Gewinn von rund 40 Prozent entsprechen würde.

Selbst wenn die Aktienkurse bei Weitem nicht so stark zulegen würden, sind die Papiere attraktiv: Die Dividendenrendite bei Eni beträgt momentan mehr als sechs Prozent. Bei Total sind es 5,8 Prozent. Bei den US-Gesellschaften sind es hingegen weniger als drei Prozent.

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