Anlagen-Kolumne

Börsenhausse hält trotz Streits mit Putin an

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Während Politologen und Volkswirte mögliche Folgen des Streits der EU mit Putin diskutieren, kehren die Börsen schon wieder zum Alltagsgeschäft zurück. Selbst wenn die Entwicklung nicht so glatt verläuft wie erwartet, darf man wohl davon ausgehen, dass alle Beteiligten im territorialen Konflikt die Nerven behalten werden.

Schwache Aktienmärkte könnten zudem die Erholungstendenzen der globalen Realwirtschaft gefährden. Einen weltwirtschaftlichen Dämpfer können sich gerade westliche Staaten, die versuchen ihre Staatsschulden in den Griff zu bekommen, nicht leisten.

Die Börsianer in den USA feiern jetzt im März lieber fünf Jahre Börsenhausse nach der Lehman-Pleite. Und bevor in den USA die Börsenparty zu Ende geht, werden wir dank der Notenbankpolitik wohl für die nächsten ein bis zwei Jahre noch ein gut bereitetes Feld für Neuemissionen serviert bekommen.

Über vierzig Unternehmen haben in diesem Jahr schon den Schritt auf das Parkett in New York gewagt. Im Schnitt wurde für die Aktien das 14-Fache ihres Jahresumsatzes bezahlt. Damit bezahlt der Markt etwa nur halb so viel wie im Höhenrausch-Jahr 2000, aber doppelt so viel wie im Börsenboom 2007. Das lockt viele neue Firmen an die Börse, die vor Jahren keine Chance hatten.

Die meisten Börsenneulinge stammen aus der Biotech- bzw. Gesundheitsbranche. Der wohl größte und spektakulärste Börsengang wird der chinesische IT-Konzern Alibaba werden. Der weltgrößte Online-B2B-Markt will entweder in diesem oder im nächsten Jahr an die New Yorker Börse.

Ich gehe davon aus, dass wir noch einige große Neuausgaben von Aktien in den USA sehen müssen, bevor die Stimmung dreht. In Europa ist der Neuemissionsmarkt für Aktien noch nicht recht in Schwung gekommen. Wir in Europa hinken der US-Börse zwei bis drei Jahre hinterher. Denn die Marktteilnehmer sehen sich neue Aktien hierzulande genau an und bleiben zurückhaltend, wenn die Kennzahlen nicht passen.

Bei Aktien, die neu an den Markt gebracht werden, ist nicht die Story sondern die nachhaltige Ertragskraft entscheidend. Auch wenn die Kurse schon gut gelaufen sind, werden Eigentumsanteile von soliden Unternehmen gerade in Europa dank der Politik des billigen Geldes und der weiter stabilisierenden Konjunktur noch weiter steigen können.

Am Ende gilt immer noch: In Phasen der geordneten Entschuldung gehört das Eigentum an Unternehmen zu den besten Anlageformen - und nicht die Zinsanlage.

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