MDax

Investoren setzen auf Mittelgewichtler

Gewinnsteigerungen und Übernahmephantasien treiben derzeit den zweitgrößten deutschen Aktienindex MDax. Bei einigen Werten sehen Analysten noch deutliches Kurspotenzial.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Bär und Bulle vor der Frankfurter Börse: Letzterer dominiert derzeit die Stimmung im MDax.

Bär und Bulle vor der Frankfurter Börse: Letzterer dominiert derzeit die Stimmung im MDax.

© MarkusBeck/fotolia.com

NEU-ISENBURG. Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Der US-Pharmagroßhändler McKesson sicherte sich durch neue Verträge mit dem Mehrheitsaktionär Haniel und dem amerikanischen Hedge Fonds Elliott 75 Prozent der Anteile am deutschen Pharmahändler und Präsenzapothekenbetreiber Celesio.

"Wir freuen uns, dass wir mit der Übernahme vorankommen", sagt McKesson-Vorstandschef John Hammergren. Den übrigen Aktionären bietet der US-Konzern jetzt 23,50 Euro je Aktie, um Celesio ganz in die Hand zu bekommen.

Etliche Börsianer spekulieren auf ein noch besseres Angebot: Vergangene Woche notierte die Aktie zeitweise bei knapp 25 Euro.

MDax schlägt Dax-Entwicklung

Das Celesio-Papier ist eine der jüngsten großen Erfolgsgeschichten im MDax, der die Kursentwicklung jener 50 börsennotierten Unternehmen widerspiegelt, die nach Marktkapitalisierung des Streubesitzes und des Handelsumsatzes ihrer Aktien direkt auf die 30 Schwergewichte im Leitindex Dax folgen.

In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Kurs des Pharmahandelshauses um 70 Prozent. Der MDax selbst legte in diesem Zeitraum um 22 Prozent zu - und schlug damit sogar knapp den Dax, der 20,5 Prozent gewann.

"Im MDax dominieren mittelgroße Unternehmen, deren Geschäftsentwicklung oftmals weniger stark konjunkturellen Schwankungen unterliegt als die der Dax-Konzerne", erläutert Dieter Thomaschowski, Inhaber des Analysehauses Thomaschowski Research & Advisory. Das mache Werte im Mittelgewichtsindex immer wieder zum Ziel von Übernahmen.

Aktuell sehen Analysten den ebenfalls im MDax gelisteten Krankenhausbetreiber Rhön als weiteren Übernahmekandidaten. "Die Konsolidierung im Kliniksektor dürfte anhalten und Rhön könnte ein Übernahmeziel sein", sagt Ulrich Huwald von Warburg Research.

Der Münchener Klinikbetreiber hatte kürzlich 40 seiner 54 Kliniken an den Gesundheitskonzern Fresenius für drei Milliarden Euro verkauft. "Die Aktionäre werden angemessen am Verkaufserlös beteiligt", versicherte Rhön-Vorstandschef Martin Siebert.

Rhön-Aktie begeistert Analysten

Jüngst äußerte Thomas Lemke, Finanzvorstand der von den privaten Krankenversicherungen getragenen Sana Kliniken, Interesse an Rhön. Analyst Huwald erwartet, dass der seit Mai 2013 um 45 Prozent gestiegene Kurs der Rhön-Aktie um weitere zehn Prozent zulegen wird. Commerzbank-Analyst Volker Braun rät ebenfalls zum Kauf.

Nicht nur wegen der Übernahmephantasie. Die geplante Umstrukturierung der restlichen Kliniken, darunter das universitäre Großkrankenhaus in Gießen/Marburg, biete die Chance auf deutliche Gewinnsteigerungen im verbliebenen Klinikportfolio.

Auf der Empfehlungsliste etlicher Analysten steht auch die Aktie des Spezialmaschinenherstellers DMG Mori Seiki. Die Bielefelder haben 2013 einen Rekordgewinn vor Zinsen und Steuern von 147,6 Millionen Euro eingefahren und die Dividende um 233 Prozent von 0,15 auf 0,50 Euro je Aktie erhöht.

Felicitas Bismarck von der Deutschen Bank erwartet, dass der Kurs in den kommenden zwölf Monaten um rund 20 Prozent auf 27 Euro zulegen wird.

Deutliche Kursgewinne erwarten eine Reihe von Analysten auch beim Beleuchtungsmittelhersteller Osram, der im vergangenen Quartal den Gewinn nach Steuern um 25 Prozent auf 97 Millionen Euro steigern konnte. Die frühere Siemens-Tochter werde von der anziehenden Baukonjunktur profitieren, begründet Alex Toms von der US-Bank Merrill Lynch seine Kauf-Empfehlung.

Für Frederic Stahl von der Schweizer Großbank UBS ist Osram auch für vorsichtige Anleger ein interessanter Wert: "Der Beleuchtungsspezialist zählt zu den Unternehmen, die sich dem allgemeinen Industriezyklus entziehen können." Neue Lampen brauchen Menschen auch in einem Konjunkturabschwung.

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