Weltmeisterlich investieren

Welche Taktik jetzt Chancen bietet

Geschafft! Deutschland ist wieder Fußballweltmeister. Für Anleger indes hat die zweite Hälfte im Börsenjahr 2014 gerade begonnen. Der Erfolg des Gewinnerteams liefert gute Hinweise, wie sich das Depot für die zweite Börsenhalbzeit fit machen lässt.

Von Jürgen Lutz Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Zwischen Fußball und Börse gibt es mehr Parallelen, als die meisten Anleger denken. Parallele Nummer eins: Die Zukunft ist und bleibt unbekannt. So wissen weder Mannschaft noch Anleger, ob das nächste Spiel bzw. die nächste Investition ein Gewinner sein wird oder nicht.

Daher schützt nur ein breit aufgestelltes Depot vor krachenden Niederlagen. Nummer zwei: Ohne eine Strategie sollte kein Team auf den Rasen und kein Anleger an die Börse.

Doch auch wenn ohne längerfristige Anlagestrategie nichts geht, ist sie auf kurze Sicht keine Garantie für einen Sieg. Daraus folgt schon fast die dritte Parallele: Anleger mit einem vernünftigen Plan sollten periodisch oder bei wichtigen Anlässen prüfen, ob taktische Auswechslungen den Anlageerfolg verbessern könnten.

Den besten Anlass zum taktischen Depotcheck lieferte im Juni die Europäische Zentralbank. "EZB-Chef Draghi hat nicht nur die Leitzinsen weiter gesenkt, er stellt den Banken auch milliardenschwere und extrem günstige Langfristkredite zur Verfügung", sagt Uwe Wiesner von der unabhängigen Berliner Vermögensverwaltung Hansen & Heinrich AG.

Im Extremfall bekommen die Banken über 400 Milliarden Euro, wenn sie etwas mehr Kredite ausreichen als zuvor.

Zudem haben die People's Bank of China sowie die Bank of Japan in den vergangenen Monaten große Summen an Zentralbankgeld in Umlauf gebracht. "Diese Maßnahmen könnten den Rückzug der US-Notenbank vom Staatsanleihenkauf abpuffern", schätzt Jürgen Schneider von der FINUM.Private Finance AG in Berlin.

Wie in den Jahren zuvor dürfte die Liquidität der Banken großteils in die Finanzmärkte fließen. Beide Finanzexperten sehen die Aktienmärkte daher in den nächsten Jahren weiter nach oben klettern - Unterbrechungen eingeschlossen.

Kursgewinne auch mal mitnehmen

Vor allem die Schwellenländer sind für Hansen & Heinrich "das Überraschungs-Team des zweiten Halbjahrs", denn sie profitierten gleich von mehreren Faktoren: Zum einen haben Investoren die Aktienmärkte der Emerging Markets seit einiger Zeit vernachlässigt, obwohl die Unternehmen dort günstiger bewertet sind und deutlich höhere Dividendenrenditen zahlen, als etwa in Europa zu erzielen sind.

Zum anderen ist das Wachstum stärker als in den Industrieländern und die chinesische Notenbank freizügiger als zuvor.

Wiesners Tipp für die taktische Umstellung: Mit bis zu 20 Prozent der Aktienquote können die Emerging Markets in der zweiten Jahreshälfte im Depot auflaufen. Der Rest sollte vorrangig das Europa-Trikot tragen, die USA müssen (noch) nicht vom Platz.

Bei Anleihen seien Papiere aus Schwellenländern ebenfalls interessant: So haben Staatsanleihen in lokaler Währung und mit Laufzeiten von drei Jahren teils Zinskupons von sieben bis neun Prozent - das sei bei Renten "derzeit das einzige attraktive Segment, selbst bei Währungsturbulenzen".

Von den Staats- und Unternehmensanleihen der entwickelten Länder indes würde Jürgen Schneider den einen oder anderen Spieler vom Platz schicken. "Die Zinsen sind sehr niedrig und werden es in diesem Jahr wohl bleiben. Allerdings spiegeln sie die eingegangenen Risiken nicht wider. Das gilt auch für sogenannte HighYield-Anleihen."

Der unabhängige Finanzplaner rät, Kursgewinne etwa bei den stark gelaufenen deutschen Bundesanleihen oder entsprechenden Fonds mitzunehmen. Die frei gewordenen Mittel könne man an der Seitenlinie parken, bis sich interessante Gelegenheiten ergeben.

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