Anlagen-Kolumne

Der Mai bleibt die große Unbekannte

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Von Gottfried Urban

Bekanntlich sollen die kalten Börsenmonate bis April die besten Börsenmonate sein. Für das laufende Jahr passt das Muster bisher gut. Über den Sommer bis zum Spätherbst soll man sich dann den Märkten fernhalten.

Daher die Börsenweisheit: "Sell im May and go away, but remember come back in September". Kann man daraus eine generelle Anlagestrategie ableiten?

Tatsächlich lag der Dax mit einer Zweidrittelwahrscheinlichkeit in der Langfristbetrachtung im Spätherbst unter dem Kursniveau vom Mai. Zwischen Mai und Juli waren die Ergebnisse noch positiv. Der August sowie der September endeten in der Durchschnittsbetrachtung mit dem größten Minus.

Die Herbst- und Wintermonate mögen im historischen Durchschnitt betrachtet wirklich die stärkeren Monate sein. Aber das ist eben nicht jedes Jahr so. Anleger liegen statistisch auch in 30 bis 40 Prozent der Fälle mit dieser Strategie falsch.

Saisonstrategien sind keine Erfolgsgarantien

Geht es nach sehr langfristigen Untersuchungen, ist der beste saisonale Verkaufszeitpunkt nicht der Mai, sondern der Juli. Aber bereits zwei Monate später muss man wieder in den Markt.

Was können Anleger also tun, die sich diesen Effekt zunutze machen wollen? Sie können Zertifikate kaufen, die den saisonalen Effekt beim Dax nutzt und für einige Monate nicht im Markt sind. Oder Anleger bilden mit Indexprodukten die Strategie eigenständig ab.

Ohne August und Septemberergebnisse hätte der Dax die letzten zehn Jahre 150 Prozent Zuwachs erzielt. Zum Vergleich: Ein ununterbrochenes Dax Investment hätte nur 130 Prozent erwirtschaftet.

Die Saisonstrategie erreichte die Ergebnisse mit weniger Schwankungsrisiko. Allerdings hätte die Saisonstrategie in den letzten drei Jahren einen deutlichen Minderertrag erzielt. Eine Erfolgsgarantie für die Zukunft sind Saisonstrategien nicht, aber zumindest sind die Vergangenheitsergebnisse beachtenswert.

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