Anlagen-Kolumne

Über steigende Zinsen nachdenken

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Von Jens Ehrhardt

NEU-ISENBURG. Langfristig sollten Investoren sich nicht täuschen lassen: In den kommenden Jahren wird der Punkt erreicht werden, an dem die Zinsen wieder steigen (weil Anleihenkurse fallen) - auch wenn sich die Investoren und Staaten an die seit mehr als 30 Jahren kontinuierlich sinkenden Zinsen gewöhnt haben.

Dies führte bekanntermaßen zum starken Anstieg der Verschuldung.

Eine kaum diskutierte Ursache für die grassierende Verschuldung ist ein falsches staatliches Anreizsystem. Die Hälfte der westlichen Staaten bietet ihren Bürgern und Unternehmen steuerliche Vergünstigungen bei der Aufnahme von Schulden.

Das heißt, die Ausgaben für Zinsen reduzieren die Steuerlast. Dies wiederrum bewirkt, dass die Wirtschaftssubjekte mehr Schulden aufnehmen als sie es ohne einen für sie vorteilhaften Fikus-Effekt täten.

Hohe Verschuldung, mehr Krisen

Die jüngere Vergangenheit hat noch einmal vor Augen geführt, dass eine hohe Verschuldung die Anfälligkeit für Krisen erhöht.

Das ist auch einer der Gründe, warum überall versucht wird, die Zinsen so lange wie möglich so niedrig wie möglich zu halten. Das aktuelle Niedrigzinsumfeld wäre aber eine gute Gelegenheit, diese Steuervorteile für die Schuldenaufnahme ohne große Turbulenzen zurückzufahren.

Im Gegenzug könnte man die Unternehmenssteuern reduzieren. Weniger Kreditaufnahme für Immobilien und mehr Investitionen in neue Ideen, unterlegt mit mehr Eigenkapital würde dem volkswirtschaftlichen Wachstum helfen, den Abbau der Verschuldung fördern und damit die Krisenanfälligkeit reduzieren.

Fazit: Kurzfristig gibt es gute Argumente, die für niedrige bzw. fallende Zinsen sprechen. Das wird dem Aktienmarkt im zweiten Halbjahr helfen. Langfristig sollten sich Anleger mit den Auswirkungen steigender Zinsen befassen und Sektoren, die anleiheähnliche Kriterien erfüllen (sehr stabil, wenig wachsend) überdenken.

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