Ferienwohnungen

Urlauber lassen die Kasse klingeln

Mit vermieteten Ferienimmobilien können Anleger Renditen von mehr als vier Prozent erzielen. Doch das Investment ist nicht ohne Risiko. Die größte Gefahr: schlechtes Wetter. Die geringsten Risiken bieten Häuser im Alpenraum.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Sylt ist mit 17000 Euro pro Quadratmeter ein eher teures Pflaster für Anleger.

Sylt ist mit 17000 Euro pro Quadratmeter ein eher teures Pflaster für Anleger.

© pia-pictures / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Ein Zweitdomizil für den Urlaub in den Alpen, an Nord- oder Ostsee zu besitzen und damit auch noch Geld zu verdienen - das ist durchaus möglich.

Dies zeigt eine gemeinsame Umfrage des Maklerunternehmens Engel & Völkers und des Ferienimmobilienvermieters FeWo-direkt unter etwa 4400 Eigentümern von Zweitwohnungen.

Der Studie zufolge konnten Ferienhausbesitzer durch die Vermietung in den vergangenen vier Jahren Bruttorenditen von durchschnittlich fast acht Prozent erzielen.

Nach Steuern, Zinsen und Instandhaltungsrücklagen verblieben damit Nettorenditen von mehr als vier Prozent - deutlich mehr als sich derzeit mit Bundesanleihen oder Festgeldanlagen verdienen lässt.

Noch vor zehn Jahren wollten die meisten Käufer von Ferienimmobilien die Objekte ausschließlich selbst nutzen. Das hat sich geändert.

"Der Anlageaspekt wird für die Erwerber aufgrund der unsicheren Situation an den Kapitalmärkten immer wichtiger", sagt Kai Enders, Vorstand von Engel & Völkers in Hamburg.

Mehr als 48 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten Haus oder Eigentumswohnung in einer Urlaubsregion auch deshalb erworben, um sie zu vermieten. Rund 62 Prozent sehen in ihrer Ferienimmobilie zudem einen Baustein ihrer Altersvorsorge. Sie gehen davon aus, dass ihr Zweitwohnsitz künftig an Wert gewinnen wird.

Dicke Fische an der Ostsee

Wie hoch die mit einer Ferienimmobilie erzielbaren Renditen ausfallen, hängt vom Kaufpreis und den erzielbaren Mieterträgen ab. Seit 2011 schnitten dabei Objekte am Festland der Ostsee mit einer durchschnittlichen Bruttorendite von 10,4 Prozent am besten ab.

Der Grund: Die Immobilienpreise sind vergleichsweise niedrig, die Nachfrage der Urlauber ist jedoch hoch. "Die Ostsee profitiert von der Nähe zu Berlin und Hamburg", sagt Björn Rohde, Researcher bei Engel & Völkers.

Auf Platz Zwei im Renditeranking folgen Ferienimmobilien am Festland der Nordseeküste und im deutschen Alpenraum mit durchschnittlichen Bruttoerträgen von jeweils 8,2 Prozent. Dahinter rangieren Objekte auf den Ostsee-Inseln mit einem Durchschnittsertrag von 6,8 Prozent.

Das Schlusslicht bilden Zweitwohnsitze auf den Nordsee-Inseln mit einer Bruttorendite von nur 4,8 Prozent. Der Grund dafür sind die hohen Immobilienpreise auf den Eilanden.

"Es gibt wenig Bauland auf den Inseln", sagt Rohde. Deshalb treibe die große Nachfrage der Käufer die Marktwerte dieser Objekte stark in die Höhe.

Bis zu 17.000 Euro kostet der Quadratmeter von Eigentumswohnungen auf Sylt. "Hingegen beginnen die Quadratmeterpreise in Garmisch-Partenkirchen bei 5300 Euro und in Füssen bei 3000 Euro", macht Rohde die breite Spanne deutlich. An der Ostseeküste seien Wohnungen ebenfalls bereits für 3000 Euro pro Quadratmeter zu bekommen.

Die Ausstattung macht's

Um hohe Mieteinnahmen zu erzielen, muss allerdings auch die Ausstattung stimmen, sagt Tobias Wann, Deutschland-Chef von FeWo-direkt. "80,5 Prozent der Mieter von Ferienimmobilien setzen inzwischen einen Internetanschluss mit WLAN voraus."

Gefragt seien zudem Zusatzangebote wie Leihfahrräder sowie ein Brötchenbring- und Wäschedienst im Ort.

Allerdings beeinflusst das Wetter massiv die Vermietungschancen: "In einem verregneten Sommer sinkt die Zahl der Urlauber in betroffenen Regionen deutlich", sagt Thomas Beyerle, Chefresearcher der Immobilienberatungsgesellschaft Catella.

Das Mietausfallrisiko sei dabei an den vor allem von Sommerurlaubern gefragten Küsten erheblich größer als im Alpenraum. "Dort ist zweimal im Jahr Saison", sagt Beyerle.

Im Sommer kommen Wanderer, Bergsteiger und Moutainbikefahrer, im Winter die Skifahrer.

Lesen Sie dazu auch: Ferienimmobilien: An der Ostsee stänkern Kommunen

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