Markttest

Vermögensverwalter auf dem Prüfstand

Wer berät Anleger erfolgreich und entwickelt mit ihnen die optimale Strategie? Markttester haben sich auf die Suche nach den besten Beratern gemacht - mit gemischter Bilanz.

Von Marco Hübner Veröffentlicht:

BERLIN. Wer viel Geld anlegen will, erwartet auch eine intensive Beratung und eine möglichst individuelle Verwaltung seines Vermögens - dies leisten aktuell allerdings nur wenige Anbieter von Private-Banking-Dienstleistungen. Das ist Ergebnis des neuen Markttests "TOPs 2016: Vermögen übertragen - Vermögen schützen".

Initiiert wurde er von der Private Banking Prüfinstanz (PBPI) - Verlag Fuchsbriefe, der wie die "Ärzte Zeitung" zur Fachverlagsgruppe Springer Nature gehört, und Dr. Richter/IQF. Demnach erhalten Kunden mit einem liquiden Anlagevolumen zwischen 500.000 und einer Million Euro überwiegend Standard-Anlagekonzepte (wir berichteten kurz).

Für den Markttest seien insgesamt 89 Finanzinstitute aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Liechtenstein unter die Lupe genommen worden. Ein Tester habe sich dafür gegenüber dem Anbieter als Neukunde gegeben, der eine hohe Summe Geld anlegen will.

Damit wurde die Qualität des Beratungsgesprächs bewertet. Die Institute mussten sich dabei mit guten Leistungen für die weitere Auswertung zum Thema Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifizieren, heißt es in einer Mitteilung der Private Banking Prüfinstanz. Gelungen sei dies insgesamt 37 Bankhäusern.

Sensible Information lieber mündlich

Die besten Beratungsleistungen lieferten laut Studie die Bank Julius Bär aus der Schweiz, die SEB Private Banking aus Luxemburg und die Deutsche Bank Private Wealth Management.

Interessant: Nur elf Prozent der Berater setzten im Mailverkehr mit Kunden auf eine besonders sichere Kommunikation. Anleger sollten daher sensible Informationen lieber erst im persönlichen Gespräch preisgeben.

Bei der Vermögensstrategie offenbart der aktuelle Marktcheck großen Nachholbedarf. Nur das beste Viertel der Banken liefere den Testern zufolge im Private Banking eindeutig individuelle Konzepte. Zudem seien nur in der Spitzengruppe der Anbieter individuelle Gesprächsprotokolle die Regel. Besonders kritisch: die Leistung in Sachen Vermögensnachfolge.

Die Institute hatten für den Nachweis ihrer Fähigkeiten alle eine Aufgabenstellung bekommen, die zu lösen war: Eine Million Euro sollten laut Aufgabentext zu Lebzeiten des Erblassers den Besitzer wechseln. Aus einer Erbschaft sollte eine Schenkung werden.

Einmal sollte das Geld etwa an dem Sohn zur Finanzierung einer Arztpraxis weitergegeben werden, dann an die Tochter der Lebensgefährtin, zur Finanzierung eines Auslandsstudiums.

Die Erstanlage sollte 500.000 Euro betragen, der Rest sollte durch Einmalzahlungen und Rendite erreicht werden. Die Dienstleister sollten dann unter anderem sagen, was auf den Anleger an Erbschaftsteuer je nach Verwandtschaftsgrad zukommt. Ergebnis: Kompetenz sei nur "selten zu sehen".

Was die Ergebnisse zum Prüfpunkt Vermögensstrategie anbelangt, hätten Anbieter aus Luxemburg und Österreich die Deutschen hinter sich gelassen, besonders bei der ganzheitlichen Betrachtung.

In Sachen Portfolioqualität gibt es nach den Ergebnissen des Marktestes noch Luft nach oben: Langfristige Renditeeinschätzungen seien zum größten Teil realistisch, doch fehle es den Anlagevorschlägen häufig an Kreativität. Darüber hinaus finde Risikomanagement in vielen Fällen nicht statt.

Erhebliche Nachlässe sind möglich

In der vierten von insgesamt vier Prüfkategorien, nämlich der Transparenz, hätten vor allem österreichische Anbieter gepunktet. Bei ihnen sei die offenste und transparenteste Kommunikationskultur zu Zahlen und Fakten zu beobachten.

Was die Kosten der Services, angeht haben die Tester herrausgefunden, dass die Mehrzahl der Institute bereit waren, im konkreten Angebot erhebliche Gebührennachlässe gegenüber ihren Standardkonditionen zu geben.

Als Gewinner Top-Vermögensmanager 2016 gehen aus dem Test die SEB Private Banking, die DZ Privatbank, die Bank Gutmann, Julius Bär, die DekaBank Deutsche Girozentrale Luxembourg, die DZ Privatbank Schweiz sowie die Walser Privatbank hervor.

Deren Berater hätten insgesamt 90 Prozent der Bestleistung erreicht. Die ewige Bestenliste führe erneut die DZ Privatbank in Luxemburg vor Feri Trust in Deutschland an. Sie habe in den letzten fünf Wertungen die höchste gewichtete durchschnittliche Punktzahl erzielt.

Der komplette Markttest zum Bestellen: www.verlag-fuchsbriefe.de/TOPs2016

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