Südeuropa

Renditechancen für Anleger

Das neue Börsenjahr hat turbulent begonnen, aber Anleger können mit antizyklischen Anlagestrategien jetzt Rendite einfahren. Experten sehen derzeit besonders an Südeuropas Börsen Chancen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Die Mailänder Börse bietet nach antizyklischer Lesart gute Anlagechancen.

Die Mailänder Börse bietet nach antizyklischer Lesart gute Anlagechancen.

© picture alliance / Bildagentur-online / Tips images

NEU-ISENBURG. Der heftige Einbruch der Börsen zu Jahresbeginn hat Anlegern einmal mehr gezeigt, wie schnell der Wind an den Kapitalmärkten drehen kann.

Doch langfristige Analysen zeigen: Starke Kursrückschläge bei Aktien erweisen sich im Nachhinein immer als Kaufgelegenheit.

Wie Anleger erfolgreich an den Börsen agieren, fasste Carl Mayer von Rothschild vor 165 Jahren in knappen Worten zusammen: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern - verkaufen, wenn die Violinen spielen."

Aus dem Bonmot des Frankfurter Bankiers ist längst ein Konzept geworden, das etliche Profiinvestoren seit Jahrzehnten mit Erfolg anwenden: die antizyklische Anlagestrategie.

Das Prinzip: Aktien werden nur dann erworben, wenn ihre Kurse stark gefallen und die Papiere entsprechend billig sind.

"Antizyklische Investoren kaufen dann, wenn andere Börsenakteure in Panik ihre Papiere abstoßen", erläutert der amerikanische Börsenguru Anthony M. Gallea in seinem Fachbuch "Antizyklisch investieren".

Blick auf den ROX

Dass diese Strategie aufgeht, zeigt der von der Langenfelder Vermögensverwaltungsgesellschaft Prometheus erstellte Recovery Opportunities Index (ROX). "Der ROX investiert stets in die 15 in den vergangenen sechs Monaten am schlechtesten gelaufenen Aktienmärkte der Welt", erläutert Prometheus-Chef André Kunze.

Das Ergebnis könne sich sehen lassen: "Während der weltweite Aktienindex MSCI World seit der Jahrtausendwende eine durchschnittliche Jahresrendite von drei Prozent eingefahren hat, erzielte der ROX im selben Zeitraum im Schnitt einen jährlichen Ertrag von 7,5 Prozent", sagt Kunze.

Wie lohnend es sein kann, sich gegen eine Panik an den Börsen zu stemmen, lässt sich an der Entwicklung der Börse in Dublin ablesen. Als Irland 2009 als eines der ersten europäischen Peripherieländer in die Staatsschuldenkrise glitt, rauschte der Aktienmarkt des Landes in den Keller.

"Wer 2010 gegen den Trend in irische Titel investierte, konnte seither viel Geld verdienen", sagt Kunze. "In den vergangenen fünf Jahren hat die Börse in Dublin um mehr als 200 Prozent zugelegt, während der deutsche Leitindex Dax nur rund 60 Prozent gewann."

Ähnliche Chancen wie vor fünf Jahren in Irland böten derzeit die Börsen in Südeuropa. "Wer als Anleger erfolgreich gegen den Strom schwimmen will, sollte raue Gewässer wie den Golf von Korinth nicht meiden", plädiert Kunze. "Der griechische Aktienmarkt notiert gegenwärtig 90 Prozent unter seinem früheren Höchstkurs."

Länderindices sparen Arbeit

Auch die Börsen in Madrid und Mailand haben die Rallye des Dax in den vergangenen Jahren nicht mitgemacht. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2011 notiert der spanische Leitindex IBEX knapp sechs Prozent im Minus, der italienische MIB steht quasi unverändert bei rund 21.000 Zählern.

Wie Irland drohte auch diesen Ländern nach Ausbruch der Finanzkrise der Staatsbankrott. "Doch durch Reformen ist die internationale Konkurrenzfähigkeit der schwachen Länder der Eurozone wieder hergestellt", sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank.

Steigende Gewinne der börsennotierten Unternehmen dürften deshalb mittelfristig zu höheren Dividendenzahlungen führen und deren Aktienkurse langfristig in die Höhe treiben.

Anleger, die - wie Ärzte - wenig Zeit haben, um einzelne Unternehmensdaten zu analysieren, "sollten nicht in einzelne Titel investieren, sondern in Länderindices", rät Kunze. Am einfachsten geht dies mit sogenannten ETF.

Dabei handelt es sich um börsennotierte Fonds, in die Aktienmärkte der südeuropäischen Börsen eins zu eins nachbilden. Weil diese Fonds nicht aktiv verwaltet werden müssen, betragen die Managementgebühren meist weniger als 0,4 Prozent pro Jahr. Zudem fallen keine Ausgabeaufschläge an.

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